Bauspar- und Versicherungskonzern glaubt an Nachfrage
Von Herbert Fromme, Stuttgart
Der Bauspar- und Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) plant, den Gewinn 2009 trotz Finanzkrise auf 215 Mio. Euro zu verdreifachen. Das entspreche der angepeilten Rendite von neun Prozent, sagte Vorstandschef Alexander Erdland vor Journalisten. Diese Zielmarke hatte Erdland dem Konzern gesetzt, als er 2006 die Führung übernahm und weitreichende Umbauten durchsetzte. Zuletzt hatte das börsennotierte Unternehmen mit einem drastischen Gewinneinbruch zu kämpfen: Das Konzernergebnis sank von 146 Mio. Euro 2007 auf 66 Mio. Euro 2008. W&W gehört zu 70 Prozent der Wüstenrot Stiftung, Minderheitseigner sind LBBW und Versicherer, der Streubesitz beträgt acht Prozent.
W&W lebe vor allem von seinen sechs Millionen Privatkunden, sagte Erdland. „Die finanziellen Spielräume unserer Kunden sind nicht nennenswert eingebrochen“, sagte er. Wenn die Sparquote weiter steigen sollte, wie vielfach prognostiziert, werde W&W davon eher profitieren. Erdland ließ sich eine Hintertür offen: Sollte allerdings die Krise zu zusätzlichen Verwerfungen führen oder sich wegen der Rezession das Verhalten der Bürger ändern, könne W&W das Ergebnis möglicherweise nicht erreichen.
Der Gewinnrückgang 2008 war Ergebnis der teils heftigen Auswirkungen der Krise. Auf die Kapitalanlagen von 35 Mrd. Euro fielen Abschreibungen von 900 Mio. Euro an, der Großteil davon zulasten der Kunden. Auf das Nettoergebnis für die Aktionäre wirkte sich das mit minus 122 Mio. Euro aus. Mit rund 500 Mio. Euro wendet die W&W die gesetzlichen Möglichkeiten für Lebensversicherer an, Abschreibungen aufzuschieben.
Kräftig zulegen konnte der Konzern 2008 beim Bausparen, das Neugeschäft stieg um 24 Prozent auf 10 Mrd. Euro – deutlich über dem Marktschnitt von 13 Prozent. In der Lebensversicherung meldete das Unternehmen eine Steigerung des Neugeschäfts um 2,6 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Doch war dies im Wesentlichen das Ergebnis der fast automatischen Anpassung der Riester-Beiträge Anfang 2008. Ohne diesen Faktor ging das Neugeschäft um sechs Prozent zurück.
Quelle: Financial Times Deutschland
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