Noch lassen die ganz großen Schadensfälle auf sich warten
Von Herbert Fromme, Köln
F ür die Banken wird es teuer: Geldinstitute und andere Finanzdienstleister zahlen seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich mehr für die Managerhaftpflicht, die sie für Vorstände, Aufsichtsräte und andere führende Manager abschließen. „Im Gesamtmarkt sind die Preise noch gefallen oder bewegen sich seitwärts auf niedrigem Niveau“, sagt Alexander Mahnke, Leiter der Abteilung Financial Services bei Deutschlands größtem Versicherungsmakler Aon Jauch & Hübener. Bei den Banken sei das anders: „Hier sehen wir Preiserhöhungen von 20 Prozent bis 50 Prozent.“
Die Managerhaftung oder Directors‘ and Officers‘ Liability (D&O) schützt Manager gegen Ansprüche von Dritten oder des eigenen Unternehmens, wenn sie durch Fehler in ihrer Berufsausübung Schäden verursachen.
Derzeit seien die Versicherer sehr vorsichtig, sagt Mahnke. Das gelte gerade für große Häuser wie Allianz und Zurich Financial. Dabei ist die große Schadenwelle selbst noch gar nicht da. „Ich spüre nach wie vor nicht den großen Knall“, sagt Anwalt Oliver Sieg von der Kanzlei Nörr Stiefenhofer Lutz. „Wir sehen eine stark angespannte Situation. So ähnlich war es, als die Krise des neuen Marktes losging.“
Während Aufsichtsräte prüfen müssen, ob sie Vorstände in Haftung nehmen sollen, müssen sich die Einkäufer der Banken mit mehr und mehr Ausschlüssen der Versicherer in neuen Policen herumschlagen. „Da stellt sich oft die Alternative, ob man eine Geschäftsbeziehung zu deutlich höheren Preisen fortsetzt, dafür aber keine Ausschlüsse akzeptiert – oder aber den Versicherer wechselt“, sagte Mahnke.
Wollen sie wechseln, melden Unternehmen immer öfter rasch noch mögliche Schäden an – denn der neue Versicherer übernimmt nicht automatisch die Schäden der Vorjahre. Stellt ein Unternehmen dann tatsächlich Ansprüche gegen die eigenen Manager oder Ex-Manager, muss der Versicherer auf jeden Fall die Verteidigung zahlen. Oft komme es dann zum Vergleich, sagt Mahnke. „Die Versicherer wollen das Prozessrisiko klein halten.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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