Finanzkrise trifft Deutschlandtochter bisher moderat
Von Herbert Fromme, München
Die Allianz Deutschland verliert Marktanteile in der Kernsparte Autoversicherung. Ende 2008 versicherte sie 8,75 Millionen Fahrzeuge – 100 000 weniger als ein Jahr davor. Deutschlandchef Gerhard Rupprecht sagte gestern, das Unternehmen habe sich von verlustbringenden Fahrzeugflotten getrennt. Die Prämien in diesem Bereich sanken um 3,9 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro, während sie marktweit nur um zwei Prozent zurückgingen.
Für 2009 erwartet Rupprecht keine durchgreifende Besserung. „Die Prämieneinnahmen gehen zurück, schon weil die Schadenfreiheitsrabatte sich erhöhen und weil weniger gefahren wird“, sagte Rupprecht. Jetzt sei der Boden erreicht, es müsse „dauerhaft haltbare Preise“ geben.
Die Allianz hatte jahrelang Marktanteile in der Kraftfahrtversicherung verloren, ihr Volumen aber in den vergangenen Jahren stabilisiert. Zum Ergebnis in dieser wichtigen Sparte wollte Rupprecht nichts sagen. „Das ist wettbewerbsrelevant“, sagte er.
Insgesamt konnte die Deutschlandtochter des Allianz-Konzerns trotz Finanzkrise 2008 sogar eine Gewinnsteigerung aufweisen. Das Ergebnis nach Steuern stieg von 1,97 Mrd. Euro auf 2,35 Mrd. Euro. Zwar musste auch die Allianz hohe Abschreibungen auf Wertpapiere vornehmen – die Wertminderung auf Finanzanlagen betrug netto 5,46 Mrd. Euro, verglichen mit nur 940 Mio. Euro im Vorjahr. Doch der größte Teil davon geht langfristig zulasten der Kunden in der Lebens- und Krankenversicherung, nicht der Aktionäre. Die von der Allianz Deutschland kontrollierten Kapitalanlagen gingen von 184 Mrd. Euro auf 171 Mrd. Euro zurück.
Für 2009 wollte Rupprecht keine Ergebnisprognose geben. Es sei zu befürchten, dass die Nachrichten in naher Zukunft nicht besser würden. Zwar spüre man in der Autoversicherung die Wirkung der Abwrackprämie, aber insgesamt gingen die Neuzulassungen zurück. „In der Lebensversicherung spüren wir die Zurückhaltung der Unternehmen bei der betrieblichen Altersvorsorge und die Scheu der Privatkundschaft, sich längerfristig zu binden.“
Für 2008 war Rupprecht mit Neugeschäft und Ergebnis in der Lebensversicherung noch sehr zufrieden. Schlechter verlief das Geschäft dagegen bei dem Sorgenkind private Krankenversicherung, in der die Allianz 2008 erneut Marktanteile verlor. Die Zahl der Kunden mit Vollversicherung ging um 1,7 Prozent auf 724 000 zurück.
Quelle: Financial Times Deutschland
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