Kooperation mit Ärzten soll Aufwand senken
Von Ilse Schlingensiepen, Wuppertal
Der Versicherer Barmenia geht neue Wege, um die Kostensteigerung in der privaten Krankenversicherung (PKV) einzudämmen. In Berlin-Mitte kooperiert er mit dem medizinischen Versorgungszentrum MediPlaza, in dem Ärzte verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach arbeiten. Die Ärzte bieten den Barmenia-Kunden einen Sonderservice wie Mittagsöffnung und Termine innerhalb einer Viertelstunde – haben aber gleichzeitig Honoraren zugestimmt, die unter den sonst für Privatpatienten üblichen Sätzen liegen.
Die steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung machen nicht nur den gesetzlichen Krankenkassen zu schaffen, auch die PKV-Anbieter bekommen Probleme: Steigen die Ausgaben, müssen sie die Prämien erhöhen. Das verschlechtert ihre Marktposition insbesondere im Wettbewerb mit den Krankenkassen um die gut verdienenden freiwilligen Mitglieder.
Bei der Barmenia Krankenversicherung, einem Versicherungsverein, stiegen die Leistungsausgaben 2008 um 6,9 Prozent auf 886 Mio. Euro. Die Beitragseinnahmen legten um 5,8 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zu – davon stammten drei Viertel aus Prämienerhöhungen und ein Viertel aus dem Neugeschäft.
Wie andere PKV-Unternehmen setzt der Versicherer auf die gezielte Steuerung der Behandlung von schwer und chronisch kranken Versicherten, Rabattverträge mit Pharmaunternehmen und die genaue Prüfung von Klinik- und Arztrechnungen. Dadurch konnte er die Ausgaben 2008 um rund 27 Mio. Euro senken, sagte Vorstandschef Josef Beutelmann. Die Zusammenarbeit mit MediPlaza soll 2009 auch auf Bochum und Koblenz ausgedehnt werden. Dabei arbeitet die Barmenia mit der Betriebskrankenkasse VBU zusammen.
Inklusive der Lebens- und der Schaden-Unfallversicherung steigerte die Barmenia die Prämieneinnahmen 2008 um 4,6 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro. Für 2009 erwartet sie Wachstum zwischen drei und vier Prozent. Da die Leistungskürzungen bei den Kassen offensichtlicher werde, verbesserten sich die Chancen der PKV. „Die Bereitschaft, sich privat zu versichern, wird wieder steigen“, sagte Beutelmann.
Quelle: Financial Times Deutschland
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