Aachen Münchener bietet Riester-Neuverträge an
Von Herbert Fromme, Köln
D er zur Generali gehörende Versicherer Aachen Münchener (AM) hat im Geschäftsjahr 2008 tausenden Kunden angeboten, bestehende Riester-Verträge zu stornieren und mit dem ausgezahlten Betrag neue abzuschließen. Der für die AM arbeitende Vertrieb Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) konnte so insgesamt 157 Mio. Euro in Einmal-Beitragszahlungen und damit auch Provisionseinnahmen generieren.
Solche Umdeckungskampagnen sind heftig umstritten, denn bei Neuabschluss müssen die Kunden immer auch erneut Abschlusskosten zahlen. Zur Höhe wollte ein Sprecher keine Angaben machen. „Mit diesen neuen Verträgen können Kunden deutlich höhere Renditen erzielen“, sagte er. Der Umstieg lohne sich für sie.
Die Umdeckungsaktion relativiert den Vertriebserfolg der AM. Das Neugeschäft sei 2008 um 26,6 Prozent auf 922 Mio. Euro gestiegen, während die Branche nur um 4,6 Prozent zulegte, so die AM. Die Zahl der neuen Riester-Verträge stieg von 172 000 im Jahr 2007 auf 267 000 im vergangenen Jahr, inklusive der umgedeckten Verträge.
Insgesamt erzielte die Aachen Münchener Beitragseinnahmen von 5,14 Mrd. Euro, ein Plus von 4,0 Prozent. Sie verzeichnete einen Gewinn von 77 Mio. Euro – der gesamte deutsche Generali-Konzern hatte nur 4 Mio. Euro gemeldet.
Die Finanzkrise machte sich bemerkbar: Der Wert der Kapitalanlagen von Kunden mit fondsgebundenen Lebensversicherungen – die das Risiko selbst tragen – verringerte sich um 1,9 Mrd. Euro auf 5,6 Mrd. Euro. Im Bestand für eigene Rechnung musste die Gesellschaft 296 Mio. Euro auf Aktien, Fonds und Ausleihungen abschreiben. Die Nettoverzinsung betrug 3,0 Prozent, 2007 waren es 4,3 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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