Schweizer Versicherer zahlt 1,9 Milliarden Dollar
Von Francesco Guerrera, New York
und Herbert Fromme, Köln
Der angeschlagene US-Versicherer AIG verkauft einen großen Teils seines US-Privat- und Gewerbekundengeschäfts an die Schweizer Versicherungsgruppe Zurich Financial Services, teilten beide Unternehmen gestern mit. Dabei geht es vor allem um die Autoversicherung. Zurich hat bereits eine starke Präsenz in den USA. AIG erzielte als Kaufpreis in der Transaktion 1,9 Mrd. $.
AIG überlebt seit September 2008 nur noch durch Staatshilfen von mittlerweile 184 Mrd. $. Das Unternehmen hatte sich mit der Absicherung von Kreditderivaten verhoben. Durch den Verkauf gesunder Konzernteile soll zumindest ein Teil der staatlichen Darlehen zurückgezahlt werden.
Zurich wird den größten Teil der erworbenen Aktivitäten an die Farmers Exchanges weitergeben. Das sind spezialisierte Auto-Versicherungsvereine, für die Zurich aber das Management betreibt und die der Schweizer Versicherer damit kontrolliert. Das Volumen des so weitertransferierten Geschäfts beträgt 1,4 Mrd. $.
AIG will sein gesamtes Privat- und Gewerbekundengeschäft in den USA verkaufen. Die einzige Ausnahme ist AIG Private Clients, das für reiche US-Bürger Versicherungsschutz anbietet. Das Hauptgeschäftsfeld der AIG ist die Industrieversicherung. In Deutschland ist der Konzern über seine Pariser Tochter AIG Europe tätig, außerdem gehört ihm der Gewerbeversicherer Wüba in Heilbronn.
Zurzeit verhandelt AIG auch über den Verkauf zahlreicher ausländischer Töchter außerhalb des Kerngeschäfts sowie der Flugzeug-Leasinggesellschaft International Lease Finance Corporation. Im April gab der US-Versicherer die Tochter Hartford Steam Boiler an die Münchener Rück ab und erzielte dafür einen Preis von 739 Mio. $.
Für Zurich ist der Zukauf in den USA eine bedeutende Erweiterung. Im bevölkerungsreichen Kalifornien ist der Konzern damit Marktführer in der Autoversicherung.
Quelle: Financial Times Deutschland
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