Der angeschlagene US-Versicherer American International Group (AIG) macht Druck bei der Herauslösung des Kerngeschäfts Versicherung aus dem Gesamtkonzern. Dieser musste wegen gigantischer Fehlspekulationen mit Kreditderivaten von der US-Regierung mit 180 Mrd. $ gestützt werden. Die Tochtergesellschaft AIU Holdings, in der die Industrieversicherung, das Gewerbegeschäft und Spezialversicherer gebündelt sind, bringt AIG-Chef Edward Liddy jetzt in eine Zweckgesellschaft ein. Im Gegenzug für das Eigenkapital der AIU, das an die Zweckgesellschaft geht, erhält AIG Aktien an dem Vehikel. Außerdem kauft AIG von AIU deren Anteile an der Flugzeug-Leasingfirma International Lease Finance und weiteren Töchtern. Dann will AIG rasch Käufer für Anteile an der finanziell gestärkten AIU suchen und die Firma je nach Marktumfeld möglicherweise an die Börse bringen. Die Versicherer innerhalb der herausgelösten AIU erzielten 2008 Prämieneinnahmen von 36 Mrd.
$, sie gehören weltweit zu den wichtigsten Anbietern von Industrieversicherungen. Zu AIU gehört die Europagesellschaft AIG Europe in Paris, die auch in Deutschland tätig ist. Das Kalkül: Nur wenn die Versicherer unabhängig von der beschädigten Konzernmutter werden, haben sie eine Überlebenschance im umkämpften Markt.Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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