Jahrelanger Streit um Managerhaftpflicht endet
Von Herbert Fromme, Köln,
und Jennifer Lachman, Hamburg
Die Lufthansa hat sich in einem der spektakulärsten Schadensfälle in der Managerhaftpflicht (D&O) mit den Versicherern auf einen Vergleich geeinigt. Der Konzern teilte mit, dass er 40 Mio. Euro erhält. Ursprünglich hatte er 255 Mio.Euro verlangt – den größten bislang in Deutschland angemeldeten D&O-Schaden.
Außerdem habe es eine kleine Zahlung der skandinavischen Fluglinie SAS gegeben, hieß es in Versicherungskreisen. Damit haben sich die Versicherer in zwei Konsortien unter der Führung der Bermudagesellschaft Ace sowie von HDI-Gerling weitgehend durchgesetzt. Beteiligt sind Allianz, Chubb und Ergo/Münchener Rück sowie weitere Gesellschaften.
Die Lufthansa machte den Anspruch 2004 geltend. Helmut Woelki, Ex-Chef der Cateringtochter LSG Sky Chefs, hatte langfristige Verträge mit SAS abgeschlossen, die zu Verlusten von rund 500 Mio. Euro geführt haben sollen. Das sah die Lufthansa als Pflichtverletzung Woelkis an und stellte Schadensersatzansprüche gegen ihn. Wie die anderen Führungskräfte war er über die D&O-Police abgesichert. Vor allem Ace wehrte sich gegen den Anspruch. Die Verträge mit SAS seien bei Abschluss der Police bereits abgeschlossen gewesen, der Luftfahrtkonzern habe seine Pflicht verletzt, die Versicherer davon zu unterrichten. Der Fall ging über fünf Jahre durch Schieds- und Gerichtsinstanzen, ohne dass es eine abschließende juristische Klärung gegeben hätte.
Der magere Vergleich kommt für die Lufthansa zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Erstmals seit drei Jahren schrieb sie im ersten Quartal rote Zahlen und wies 256 Mio. Euro Verlust aus nach einem Gewinn von 44 Mio. Euro im Vergleichsquartal. Der Umsatz ging von 5,6 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro zurück. Die Fluggesellschaft will wegen des Konjunktureinbruchs ihr Flugangebot zusammenstreichen. Wenn die Nachfrage im Sommer bestimmte Schwellenwerte unterschreite, könne das Flugangebot im Interkontinentalbereich um acht Prozent oder mehr reduziert werden. Nach derzeitigem Stand sollen 22 Flugzeuge aus dem Betrieb genommen werden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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