BBV stoppt Verhandlungen mit HUK-Coburg · Bayerische Kammer interessiert
Von Herbert Fromme, Köln
Die problembeladene Münchner Bayerische Beamtenversicherung (BBV) und der Konkurrent HUK-Coburg haben ihre Gespräche über eine mögliche Partnerschaft ohne Ergebnis beendet. Entsprechende Informationen der FTD aus Versicherungskreisen bestätigte BBV-Chef Rolf Koch. Die Vorstellungen über die künftigen Geschäftsmodelle seien zu unterschiedlich gewesen, sagte Koch. Das Scheitern der Verhandlungen habe nichts mit der finanziellen Situation der BBV zu tun, die laut Branchenkreisen jedoch nach wie vor prekär ist.
Die BBV gilt als der erste deutsche Versicherer, der infolge der Finanzkrise in ernsthafte Probleme geraten ist. Das Unternehmen hält 8,94 Prozent an der Aareal Bank. Darüber macht sich mittlerweile auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Sorgen. Sie drängt die Bayern dem Vernehmen nach zur Partnersuche.
Koch wollte die FTD-Informationen, nach denen es bereits zwei Gesprächsrunden mit dem neuen Interessenten, der Versicherungskammer Bayern, gegeben habe, nicht kommentieren. Die Versicherungskammer, die zum öffentlich-rechtlichen Sparkassenlager gehört, hatte den Kollegen bereits deren privaten Krankenversicherer abgekauft. Daneben soll auch die Signal-Iduna-Gruppe Interesse haben.
Koch zeigte sich optimistisch. Die BBV habe erfolgreich ihre Bilanz für 2008 geschlossen und stehe jetzt unter deutlich geringerem Druck. Zahlen will er aber erst Mitte des Jahres veröffentlichen – auch die Summe, die die BBV auf ihre Beteiligung am Immobilienfinanzierer Aareal abschreiben musste.
Die Hilfe des staatlichen Rettungsfonds Soffin für die Bank hat es BBV offenbar erleichtert, die Aktien nicht ganz so hoch abzuschreiben wie anderenfalls nötig. Versicherer, die nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) bilanzieren, haben die Möglichkeit, Abschreibungen auf Aktien und andere Wertpapiere hinauszuschieben. Die Voraussetzung: Sie und ihre Wirtschaftsprüfer müssen der Überzeugung sein, dass die Wertminderung nur vorübergehend ist.
Für die HUK-Coburg wäre eine Übernahme aus zwei Gründen attraktiv gewesen. Der Konzern konzentriert sich auf den öffentlichen Dienst und hat deshalb ein automatisches Interesse an Rivalen, die das Wort „Beamte“ im Namen tragen. Außerdem sucht die HUK-Coburg den Zugang zum Maklervertrieb. Dieser fällt ihr unter ihrer bestehenden Marke schwer. Denn sie gilt als besonders günstig und verkauft vor allem über nebenberufliche Vertrauensleute und Geschäftsstellen. Da passt ein Maklervertrieb mit hohen Provisionen nicht ins Bild. Die HUK-Coburg wollte die BBV als Zweitmarke mit dem Schwerpunkt auf Makler positionieren.
Ein möglicher Partner für die BBV würde im Interesse der Branche handeln. Die Versicherer sind fest entschlossen, Problemfälle intern zu lösen. So will die Assekuranz ihr Image als Hort der Stabilität bewahren, der im Gegensatz zu den Banken keine existenziellen Probleme wegen der Krise hat.
Quelle: Financial Times Deutschland
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