Gewinn steigt aber · Versicherer hofft auf Liberalisierung
Von Herbert Fromme, Köln
Der Versicherer Allianz erlitt im ersten Halbjahr in dem als Wachstumsmarkt geltenden Indien einen spürbaren Rückgang der Prämieneinnahmen.
In der Lebensversicherung gingen die Einnahmen um 13 Prozent auf 898 Mio. Euro zurück. Auch das Neugeschäft litt. Die Rezession sorgte für das Ende des jahrelangen Booms im indischen Markt.
Der forcierte Ausbau des Geschäfts in den Wachstumsmärkten Indien, China und Osteuropa ist eine entscheidende Säule der Strategie von Allianz-Chef Michael Diekmann. Damit will er das schwache Wachstum in den gesättigten Märkten Westeuropas ausgleichen. Die globale Krise zeigt die Grenzen dieses Modells.
Die Allianz betreibt das Geschäft auf dem Subkontinent als Juniorpartner in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Fahrzeughersteller Bajaj. Der deutsche Versicherer darf aufgrund gesetzlicher Vorschriften nur 26 Prozent halten, hofft aber, nach einer möglichen Liberalisierung den Anteil auf 49 Prozent ausbauen zu können. Die Allianz betreibe in der Krise umsichtiges Kostenmanagement und eine disziplinierte Annahmepolitik, sagte Regionalchef Kamesh Goyal.
Mit dieser vorsichtigen Politik verliert die Allianz im Moment Marktanteile in Indien. Im Geschäftsjahr 2008/2009, das bis Ende März 2009 reichte, erzielte der örtliche Lebensversicherer einen Anteil von nur noch 5,2 Prozent am Neugeschäft – im Vorjahr waren es 7,0 Prozent gewesen. Das eigene Neugeschäft ging um ein Drittel zurück. Statt auf Platz zwei der privaten Lebensversicherer, wie 2007/2008, fand sich die Firma nur noch auf Platz drei wieder.
Bajaj Allianz Life reagierte mit Kostensenkungen. Im ersten Halbjahr stieg das operative Ergebnis des Lebensversicherers deshalb von 12 Mio. Euro auf immer noch moderate 29 Mio. Euro. Ergebnisse nach Steuern nannte die Allianz nicht.
In der Schaden- und Unfallversicherung ging der Umsatz in Indien nach Angaben des Münchner Konzerns um 25 Prozent auf 230 Mio. Euro zurück. Aber auch hier sei es gelungen, den operativen Gewinn von 10 Mio. Euro auf 16 Mio. Euro zu steigern.
Quelle: Financial Times Deutschland
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