Aktien sinken kräftig nach Brandbrief an die Regierung
Von Paul Davis, London,
und Herbert Fromme, Köln
Die britischen Versicherer laufen Sturm gegen die neuen EU-Eigenkapitalregeln. So warnt der Branchenverband Association of British Insurers (ABI) in einem Brief an Schatzkanzler Alistair Darling vor den Folgen von Solvency II und fordert von der Regierung, für deutliche Änderungen einzutreten. Andernfalls benötige die Versicherungsbranche mehr als 50 Mrd. £ an frischem Geld. Das werde zu einem scharfen Anstieg der Prämien führen, heißt es in dem Schreiben, das der Financial Times vorliegt. Nach seinem Erscheinen gaben die Aktien britischer Versicherer gestern nach. Allein Marktführer Aviva verlor 3,7 Prozent auf 390 Pence.
Mit der im April verabschiedeten Rahmenrichtlinie zu Solvency II will die EU-Kommission die Anforderungen an Eigenmittel und Transparenz in der Assekuranz harmonisieren. Sie wird kaum vor 2013 in Kraft treten. Zurzeit erarbeitet Ceiops, die Vereinigung der Versicherungsaufseher in der EU, Einzelheiten zur Umsetzung der Richtlinie. Die ersten Ceiops-Papiere dazu sorgten für Alarm.
Der Brief wurde von der ABI am 12. August verschickt. Tags zuvor hatte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einem ähnlichen Schreiben an Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen Hilfe der Bundesregierung verlangt, ohne aber die benötigten frischen Mittel zu beziffern.
ABI-Generalsekretär Stephen Haddrill schrieb, zur Stärkung der Eigenmittel und Reserven seien 30 Mrd. £ bis 70 Mrd. £ nötig. Ähnliche Effekte werde es in ganz Europa geben. „In Großbritannien wirkt sich das so aus, dass die Branche frisches Kapital in Höhe der gesamten momentanen Marktkapitalisierung der Versicherer benötigt“, erklärte Haddrill. Die liegt über 50 Mrd. £. „Man kann sich nur schwer vorstellen, wie eine so massive Rekapitalisierung erzielt werden könnte.“ Dann sei die Branche „gigantisch überkapitalisiert“.
Das wirke sich negativ auf die Erträge aus. „Unternehmen werden den Markt verlassen, Deckungen werden schwerer zu finden sein, und es gibt weniger Innovationen.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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