Scharfe Konkurrenz sorgt für niedrige Preise
Von Herbert Fromme
Leichte Preiserhöhungen bei Neuverträgen in der Autoversicherung erwartet der Kölner Rückversicherer Gen Re. „Aber im Durchschnitt aller Autopolicen werden die Preise weiter sinken“, erklärt Gen-Re-Manager Achim Bosch. Das liege an den steigenden Schadenfreiheitsrabatten vieler Autofahrer und dem Wechsel von teuren zu billigeren Anbietern. „2010 wird noch einmal schlechter für die Autoversicherer als 2009“, sagt er.
Seit vier Jahren treten die Rückversicherer für höhere Preise in der Autodeckung ein, bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Sie sind auf zweifache Art und Weise an den Risiken beteiligt. Mit vielen Autoversicherern haben sie proportionale Verträge – sie übernehmen zehn Prozent oder 20 Prozent des Risikos im Gegenzug für den entsprechenden Prozentsatz der Prämien. Hier sind die Rückversicherer Opfer der allgemeinen Marktentwicklung. Ihre einzige Stellschraube: Die Kostenerstattung, die sie an ihre Kunden zahlen, ist in Maßen verhandelbar. „Natürlich reden wir darüber“, sagt Bosch.
Spitzendeckungen teurer
Daneben kaufen die Erstversicherer auch Deckungen für ihre Spitzenrisiken ein – etwa für den Fall, dass ein einzelner Hagelschlag Kosten in Millionenhöhe durch die Beschädigung von Tausenden Fahrzeugen verursacht. Hier werden die Preise frei ausgehandelt, und manche Rückversicherer wie Weltmarktführer Münchener Rück haben sich aus bestimmten Risiken zurückgezogen. Allerdings hat das bisher nicht auf die Endverbraucherpreise durchgeschlagen.
Die Hannover Rück sieht die Lage ähnlich wie der Kölner Rivale. „Die Preise werden sich auf dem heutigen Niveau stabilisieren“, sagt Vorstandsmitglied Michael Pickel. Für ihren Rückversicherungsschutz müssen die Erstversicherer aber in Teilbereichen mehr zahlen, sagt er.
Ein weiteres Absinken der Tarife für Endkunden werde es kaum geben, ist der Vorstand überzeugt. „Dagegen spricht auch, dass einige Versicherer ihre Preise für Flottengeschäft bei Firmen deutlich erhöhen“, sagt er. Es werde allerdings noch eine Zeit dauern, bis diese eher einfach durchzusetzende Sanierung bis zum Privatkundengeschäft durchgedrungen ist, sagt Pickel.
Quelle: Financial Times Deutschland
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