Rückversicherungsschutz wird günstiger

Hoffnungen der Anbieter auf höhere Preise enttäuscht

Von Anne-Christin Gröger, Köln

Die Preise zur Deckung von Katastrophenrisiken sinken. Das geht aus dem World Catastrophe Rate on Line Index (ROL) des Rückversicherungsmaklers Guy Carpenter für die Erneuerungsrunde im Januar hervor. Die Gründe dafür sind geringe Schäden aus Naturkatastrophen und eine stabilere Situation am Kapitalmarkt.

Damit zerschlagen sich die Hoffnungen der Rückversicherer auf eine Trendwende mit steigenden Preisen. Noch im September hatten Experten des Rückversicherers Swiss Re vorhergesagt, dass durch die schwache Kapitalbasis der Erstversicherer und den Mangel an frischem Geld die Preise in der Rückversicherung steigen werden.

Anbieter wie Munich Re, Swiss Re oder Hannover Rück verkaufen Deckungen an Erstversicherer, um sie gegen sehr hohe Kosten aus Großschäden abzusichern.

„Wir hatten 2009 eine beträchtliche Rally auf dem Kapitalmarkt“, sagte Christopher Klein vom Rückversicherungsmakler Guy Carpenter. „Die Bilanzen der Rückversicherer sind stabiler als im Jahr zuvor.“ Wenn die Kosten für Naturkatastrophen niedrig blieben und die Erholung am Kapitalmarkt anhalte, könnten die Preise noch bis Mitte des Jahres zurückgehen.

Während 2008 allein die Hurrikans Ike und Gustav die Bilanzen der Unternehmen mit 24 Mrd. $ belasteten, fiel die Sturmsaison 2009 relativ mild aus. Die versicherten Schäden beliefen sich 2009 auf insgesamt 24 Mrd. $ (16,6 Mrd. Euro) und sind damit im Vergleich zu den 52 Mrd. $ 2008 knapp um die Hälfte geringer. Erstversicherer könnten mehr Risiken selbst tragen, weil die Puffer in ihren Bilanzen Schäden abfedern, erwartet Klein. „Wenn das Angebot steigt und die Nachfrage nicht, kommen die Preise unter Druck.“

Auch der Großmakler Aon stellt in seinem Jahresbericht sinkende Preise fest, vor allem für Deckungen gegen Hurrikans und Erdbeben in den USA. Laut dem Bericht könnten die Preise um 5 bis 15 Prozent einbrechen. „Die Rückversicherer haben wesentlich weniger Angst vor großen Risiken“, sagte Bryon Ehrhart von Aon Benfield Analytics. „Der globale Rückversicherungsmarkt gibt nach.“

 

Quelle: Financial Times Deutschland

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