Max und Harbor Point steigen in die Top 20 auf
Von Herbert Fromme, München
Die im Atlanktik-Steuerparadies Bermuda ansässigen Versicherer Max Capital und Harbor Point fusionieren. Die neue Gesellschaft namens Alterra firmiert mit 2 Mrd. $ Prämieneinnahmen unter den 20 weltgrößten Rückversicherern. Formal übernimmt Max Capital Harbour Point, bei dem Deal fließt allerdings kein Bargeld. Stattdessen werden die Aktionäre beider Gesellschaften auch die neue Firma kontrollieren. Die Harbor-Point-Anteilseigner halten 52 Prozent, Max-Aktionäre 48 Prozent.
Der Zusammenschluss ist ein wichtiger Schritt bei der für Bermuda erwarteten Fusionswelle. Die Rückversicherungsmärkte sind unter Druck, weil die Preise entgegen den Erwartungen nicht steigen. Dazu kommt, dass die US-Regierung unter Barack Obama immer wieder das Steuerparadies Bermuda angreift – wie es schon Vorgängerregierungen getan haben.
Obama will US-Kunden steuerlich bestrafen, wenn sie in Bermuda Versicherungs- oder Rückversicherungsschutz kaufen. Daher zieht es viele Gesellschaften nach Europa. Irland und die Schweiz sind bevorzugte Ansiedlungsziele. Max Capital ist bereits in Dublin präsent und auf dem Londoner Markt Lloyd’s aktiv. Sitz von Alterra bleibt aber zumindest vorläufig Bermuda.
Max Capital wurde 2000 als Max Re gegründet. Harbor Point folgte 2005 und übernahm sowohl die Kundenbasis als auch das Management der damaligen Chubb Re. Der US-Versicherer Chubb hatte seine Rückversicherungsaktivitäten in Harbor Point eingebracht und war zunächst mit der Investorengruppe Stone Point Haupteigner.
Im vergangenen Jahr erzielte Harbor Point 608 Mio. $ Prämieneinnahmen, Max 1,4 Mrd. $. 2009 kamen die Unternehmen zusammen auf eine Schaden- und Kostenquote von 85 Prozent, mussten also 0,85 Cent pro Prämien-Dollar für Schäden und Verwaltungs- sowie Vertriebskosten aufwenden. Max Capital hat sich inzwischen von dem Verlust von 175 Mio $ erholt, den das Unternehmen 2008 wegen Investitionen in krisenbehafteten alternativen Papieren machte. 2009 verdiente Max 246 Mio. $.
Das neue Unternehmen wird nach jetzigem Stand zu 38 Prozent Geschäft mit Endkunden machen, 62 Prozent der Prämien stammen aus der Rückversicherung. 78 Prozent erzielt Alterra in Nordamerika, 16 Prozent in Europa, sechs Prozent in anderen Ländern.
Quelle: Financial Times Deutschland
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