PZU-Emission soll bis zu 2 Mrd. Euro bringen
Von Herbert Fromme, Köln
Einer der größten europäischen Börsengänge in diesem Jahr nimmt Gestalt an: Die beiden Hauptaktionäre des polnischen Versicherungs-Marktführers Powszechny Zaklad Ubezpieczen (PZU) werden nach Medienberichten sogar mehr als die ursprünglich geplanten 20 Prozent platzieren. In der polnischen Presse ist von 27 Prozent bis 30 Prozent die Rede, die der niederländische Versicherer Eureko und die Warschauer Regierung verkaufen wollen.
Ursprünglich wollte Eureko, mit 33 Prozent zweitgrößter PZU-Aktionär, 15 Prozent seiner Anteile abgeben, Polens Regierung 4,9 Prozent. Selbst bei den ursprünglich geplanten 20 Prozent würde die Neuemission, die das polnische Finanzministerium für Mitte Mai anpeilt, mindestens 5,5 Mrd. Zloty (1,4 Mrd. Euro) einbringen.
PZU ist attraktiv für Anleger: Polen ist der größte und interessanteste Versicherungsmarkt in den neuen EU-Mitgliedsländern, die 40 Millionen Einwohner haben großen Nachholbedarf. Der frühere Monopolversicherer ist mit weitem Abstand Marktführer, 2009 kam das Unternehmen auf Bruttoprämien von 14,4 Mrd. Zloty nach internationaler Rechnungslegung, ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent. Der Gewinn stieg um 62 Prozent auf 3,8 Mrd. Zloty (1 Mrd. Euro).
Mit dem Börsengang zieht sich Eureko nach elf Jahren schrittweise zurück. Der Versicherer war 1999 mit dem Ziel eingestiegen, die Mehrheit zu übernehmen. 2001 hatte die damalige Regierung zugestimmt, weitere 21 Prozent zu verkaufen und Eureko damit die Mehrheit zu gewähren. Doch ab 2002 versuchten nachfolgende Regierungen, den Vertrag zu torpedieren.
Bereits 2004 einigten sich beide Seiten auf einen Börsengang im Jahr 2005, der aber wegen fortdauernder Auseinandersetzungen abgesagt wurde. Die jetzige Lösung wurde im Oktober 2009 gefunden.
Die Regierung in Warschau will auch nach dem Börsengang die Kontrolle über den Versicherer behalten. Neben den 27 Prozent bis 30 Prozent sind künftig auch weitere 12 Prozent an PZU auf dem Markt. Diese Aktien wurden in den vergangenen Jahren an Mitarbeiter ausgegeben und gehören inzwischen zum Teil anderen Investoren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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