Versicherer Bâloise und Signal Iduna beschließen Aufteilung derGesellschaften
Von Herbert Fromme
und Anja Krüger, Köln
Die zerstrittenen Versicherer Signal Iduna und Bâloise gehen bei den Unternehmen des Deutschen Rings (DR) in Hamburg getrennte Wege: Außendienst und Verwaltung der DR-Gesellschaften sollen bis 2012 endgültig entflochten werden. Am Montagabend unterzeichneten die Spitzen von Bâloise und Signal Iduna nach heftigem Streit eine entsprechende Absichtserklärung. „Es war nicht einfach“, sagte Signal-Iduna-Chef Reinhold Schulte. „Eine solche Konstellation hat es bisher in Deutschland nicht gegeben.“ Ende Mai soll der Trennungsvertrag unterschrieben werden.
Der Deutsche Ring besteht seit Jahrzehnten aus den Aktiengesellschaften DR Leben und DR Sach und einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der DR Kranken. Sie waren über ein gemeinsames Management und einen Kooperationsvertrag eng verbunden. Ende 2008 beschloss die schweizerische Bâloise als Besitzerin von DR Leben und DR Sach, die Hamburger Gruppe enger mit ihrer Tochter Basler in Bad Homburg zu verbinden. DR-Chef Wolfgang Fauter, der dem Plan im Weg stand, wurde bei DR Leben und DR Sach entlassen.
Zur Überraschung von Bâloise hielt die Mitgliedervertretung der DR Kranken an Fauter fest. Anfang 2009 schloss sich die DR Kranken mit den Gesellschaften der Signal-Iduna-Gruppe zusammen. Seither stritten beide Seiten um den DR. Signal-Iduna-Chef Schulte hatte angeboten, Bâloise DR Leben und DR Sach abzukaufen, was die Schweizer ablehnten. Sie setzten auf Teilung, wollten aber den Außendienst behalten.
Auf den ersten Blick erscheint der Kompromiss wie eine Niederlage für Signal Iduna. Aber: Bei den Vertrieben hat Signal Iduna die Oberhand gewonnen. Die bisher gemeinsam geführten rund 600 DR-Außendienstler müssen sich für eine Seite entscheiden. Dabei wurde vereinbart, dass 55 Prozent der Bestände in der Lebens- und Sachversicherung zu Bâloise gehen, 45 Prozent zu Signal Iduna. In der Krankenversicherung ist das Verhältnis 50 zu 50. Überschreitet eine der beiden Seiten die Werte, muss sie einen finanziellen Ausgleich leisten. Der Außendienst von DR Leben und Sach verkauft auch künftig Policen der DR Kranken.
Die Trennung könnte zum Verlust des größten Teils der Vertriebskraft von Bâloise führen. Denn bis heute haben schon 250 der DR-Vertreter bei Signal Iduna unterschrieben. In der Lebensversicherung liege man schon bei 55 Prozent statt der geplanten 45 Prozent der Bestände, heißt es in Firmenkreisen. Dafür werde eine Ausgleichszahlung fällig, die allerdings nicht allzu hoch sei. „Für gute Außendienstler zahlt Signal Iduna das gerne“, hieß es.
Die 808 angestellten Mitarbeiter der Hauptverwaltung des Deutschen Rings, die zwei Arbeitsverträge mit DR Leben und DR Kranken haben, bekommen je zur Hälfte ein Arbeitsplatzangebot von einer der Seiten. Dabei werden bisherige Schwerpunkte berücksichtigt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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