An der Spitze steht Ex-Manager des Schweizer Konkurrenten
Von Herbert Fromme, Köln
Die börsennotierte britische Amlin-Gruppe will es mit den etablierten Marktführern Munich Re und Swiss Re aufnehmen. Ein neu gegründeter Ableger in Zürich soll den Briten den Zugang zu Kunden in Kontinentaleuropa eröffnen, wie Amlin gestern mitteilte.
Seit Wochen gibt es Spekulationen über eine Neugründung in der Schweiz, die sich jetzt bestätigen. Geleitet wird das neue Unternehmen von Philippe Regazzoni, der lange Jahre bei Swiss Re war. Der neue Rückversicherer wird als Amlin AG eingetragen und kommt als Amlin Re Europe auf den Markt. Er wird mit 1,4 Mrd. $ Eigenkapital ausgestattet.
Damit will Amlin der auf dem Kontinent etablierten Konkurrenz wie Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück oder Gen Re die Kunden streitig machen. Denn kontinentaleuropäische Versicherer kaufen nur in Ausnahmefällen bei Lloyd’s und in Bermuda Rückdeckungen ein. Über den Umweg via Zürich will der mittelgroße Spezialversicherer, der vor allem im Londoner Lloyd’s-Markt und in Bermuda arbeitet, an diese Kunden herankommen.
Dabei soll ein Team Versicherungsmanager von der Konkurrenz, vor allem von Swiss Re, helfen. Der Swiss Re hatten 2008 und 2009 Verluste aus Fehlspekulationen massiv zugesetzt.Ende 2010 will Regazzoni eine Mannschaft von 25 Spezialisten aufgebaut haben. Kunden wollten mehr Auswahl nach den krisenbedingten Turbulenzen, teilte Amlin gestern mit. Amlin verdiente 2009 bei Prämien von 1,5 Mrd. £ 509 Mio. £ vor Steuern.
Etablierte Anbieter sehen Amlins Ambitionen skeptisch. Die Preise für Rückversicherung gehen seit einiger Zeit deutlich nach unten. Es sei sehr mutig, in dieser Phase neu zu gründen, sagte der Vorstand eines Rückversicherers.
Amlin verbindet die Gründung mit einem Teilrückzug aus Bermuda. Die dortige Tochter Amlin Bermuda Limited wird geschlossen, das Geschäft geht auf die neue Amlin AG über. In Bermuda agieren die Briten künftig als Niederlassung ihrer Züricher Gesellschaft.
Quelle: Financial Times Deutschland
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