Londoner Spezialanbieter wächst rasant
Von Herbert Fromme, Köln
Der Londoner Versicherungsmakler Hyperion Insurance wird spätestens 2012 an die Börse gehen. Das sagte Gründer und Unternehmenschef David Howden im FTD-Interview. Zu Hyperion gehören in Deutschland der Spezialversicherer Dual und die Mehrheit an Hendricks & Co. Beide sind in der Managerhaftpflicht (D&O) aktiv.
Zurzeit führt der 46-jährige Howden Gespräche mit Banken, um zu entscheiden, welche ihn bei dem Börsengang begleitet. „Wir erwarten eine Marktkapitalisierung von rund 300 Mio. £“, sagte Howden. Ein Grund für Schritt: Die Private-Equity-Gruppe 3i zahlte 2008 52 Mio. £ für eine Beteiligung von 27 Prozent an Hyperion und will jetzt nach ihrer üblichen Strategie aussteigen. Zwei weitere Private-Equity-Investoren sind ebenfalls beteiligt. Howden selbst hält 17 Prozent. Er und andere Privatleute wollen auf jeden Fall die Mehrheit behalten.
„Wir planen, in den kommenden zwei Jahren unseren Umsatz zu verdoppeln“, sagte Howden. „Seit Gründung im Jahr 1994 haben wir jährlich um durchschnittlich 30 Prozent zugelegt.“ Die großen Rivalen Aon, Marsh oder Willis seien froh, wenn sie zehn Prozent Zuwachs erreichten. Allerdings ist Howden mit seinen 57 Mio. £ Umsatz im Jahr weit von den Megamaklern entfernt. Hyperion Insurance beschäftigt 550 Mitarbeiter in 18 Ländern.
„Natürlich ist es leichter, schnell zu wachsen, wenn man kleiner ist“, sagte er. „Aber ein anderer Grund, warum die großen Makler wie Aon und Marsh schwächeln, liegt an ihrer Kultur.“ Sie seien mit zahlreichen internen Fehden beschäftigt. „Die Firmenkultur ist dort einfach sehr schlecht.“
Die Gruppe agiert mit einem Teil der Töchter als Assekuradeur – akquiriert Geschäft, legt die Preise fest und wickelt Schäden ab, trägt aber nicht selbst das Risiko. Andere Töchter sind als Versicherungsmakler tätig, vermitteln also Geschäft an Versicherer.
„Die Risikoträger, die Versicherer, mögen uns“, sagte Howden. „Wir sind so etwas wie zivilisierte Kampfhunde für sie, unsere Makler sind als harte Verhandler bekannt.“ Das schaffe Respekt.
Wenn es in Deutschland interessante Zukaufsmöglichkeiten gebe, werde man sie erwägen, sagte Howden. „Das müssen uns unsere Leute vor Ort vorschlagen.“ Das Maklergeschäft in Großbritannien will er ebenso aktiv ausbauen wie die Präsenz in Südostasien und Lateinamerika.
Das starke Wachstum bringe auch Schwächen, gestand Howden ein. „Unsere IT ist nicht so gut, wie sie sein sollte. Darum kümmern wir uns gerade.“ Entscheidend sei aber, die guten Leute zu halten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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