Versicherer will auch Policen an Unternehmen verkaufen
Von Ilse Schlingensiepen, Koblenz
Die Debeka will in der Schaden- und Unfallversicherung ihr Geschäftsfeld ausweiten. Das Unternehmen plant, Policen für kleine und mittlere Unternehmen anzubieten und damit die Beschränkung auf Privatkunden zu verlassen. Beginnen will die Debeka Allgemeine mit Wohngebäude- und Rechtsschutzpolicen. Sie lässt sich aber Zeit damit – die Policen sollen in zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen.
„Unsere Zielgruppe sind kleingewerbliche Kunden und Freiberufler wie Ärzte, Rechtsanwälte und Steuerberater“, sagte Vorstand Peter Görg. Industriegeschäft und Großgewerbe seien weiterhin kein Thema, sagte Görg. Hier will der Versicherer weiter mit der Kölner Gothaer kooperieren.
In der Krankenversicherung hat die Debeka den Schritt Richtung Geschäftskunden bereits vollzogen. Sie bietet seit 1. Januar einen speziellen Ärztetarif an – Ärzte sind eine begehrte Klientel, die hart umkämpft ist.
Die Debeka ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der keine Aktionäre hat und den Mitgliedern gehört. Das Koblenzer Unternehmen hat einen Schwerpunkt in der Versicherung von Beamten und ihren Angehörigen. Es ist Marktführer in der privaten Krankenversicherung und Nummer sechs in der Lebensversicherung. Die Beitragseinnahmen legten im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent auf 8,1 Mrd. Euro zu, die Debeka Bausparkasse verbuchte bei den Geldeingängen ein Plus von 18,1 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro.
Erstmals seit Jahren blieb die Debeka 2009 im Hauptgeschäftsfeld Krankenversicherung mit einem Anstieg der Beitragseinnahmen um 2,9 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro leicht hinter dem Branchenwachstum von 3,8 Prozent. Vorstandschef Uwe Laue macht das aber nicht nervös. „Das Wachstum der Branche resultierte zu einem großen Teil aus Beitragsanpassungen im Bestand, während die Debeka ausschließlich über das Neugeschäft gewachsen ist“, sagte er. Das wird sich 2010 ändern. Zum 1. Januar hat der Versicherer die Beiträge in der Vollversicherung im Schnitt um fünf Prozent erhöht. Für 2010 rechnet Laue mit einem Beitragsplus in der Krankenversicherung von 7,5 Prozent bis 8 Prozent – zu zwei Dritteln aus Prämienerhöhungen.
Bei der Zahl der Vollversicherten legte die Debeka netto um rund 41 500 auf 2,1 Millionen zu. Anders als in den Vorjahren konnten die Koblenzer damit marktweit nicht die meisten Neukunden zu sich holen, sondern wurden von der Generali-Tochter Central überholt, die auf rund 47 800 neue Kunden kam.
Quelle: Financial Times Deutschland
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