Kostensenkung greift · AWD wieder in schwarzen Zahlen
Von Herbert Fromme, Köln
Trotz der Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten hat der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life seinen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdoppelt. Er stieg auf 269 Mio. Franken (200 Mio. Euro), nach 139 Mio. Franken in der krisengeprägten Vorjahresperiode.
Konzernchef Bruno Pfister führte den Zuwachs auf das starke Neugeschäft sowie Einsparungen zurück. Die Prämieneinnahmen legten um 17,8 Prozent auf 20,2 Mrd. Franken zu. Steuerbegünstigte Policen für reiche Privatkunden aus dem Ausland, zum Beispiel Italien, liefen gut – auch nach dem Ende der italienischen Steueramnestie im April.
Die Versicherer kämpfen derzeit mit den Magerzinsen an den Anleihemärkten, die es ihnen erschweren, die Zinsgarantien für ihre Kunden zu erwirtschaften. Stattdessen mehr in Aktien zu investieren will Swiss Life aber nicht. Bislang halten die Schweizer zwei Prozent ihrer Anlagen in Aktien. „Die Werte der 90er-Jahre werden wir nie wiedersehen“, sagte Pfister. Grund sei, dass Versicherer nach den neuen Solvency-II-Regeln ab 2013 Aktieninvestments mit mehr Kapital unterlegen müssen. Wer als Lebensversicherungskunde an Aktien glaube, solle besser fondsgebundene Policen kaufen, sagte Pfister.
Die Vertriebstochter AWD machte nach 10 Mio. Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) jetzt wieder 20 Mio. Euro Gewinn. Auch hier griffen Einsparungen. So baute AWD rund 50 Stellen bei der Tochter Horbach ab, weil Teile der Verwaltung von Köln nach Hannover verlegt wurden. Für die Töchter Tecis und Proventus in Hamburg und Bremen sei das nicht geplant.
Der AWD-Umsatz aus Provisionen stieg um zwei Prozent auf 263 Mio. Euro. Davon stammten 167 Mio. Euro aus Deutschland, nach zuvor 165 Mio. Euro. Swiss Life sieht keinen Abschreibungsbedarf für seine AWD-Beteiligung.
Den Vorwurf der „systematischen Falschberatung“ im Zusammenhang mit dem Verkauf geschlossener Fonds in Deutschland sowie von Aktien einer dubiosen Firma in Österreich wies Konzernchef Pfister zurück. „Wir haben erste gerichtliche Auseinandersetzungen dazu gewonnen“, sagte er zu den Ansprüchen in Österreich.
Quelle: Financial Times Deutschland
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