Briten müssen Versicherer Direct Line verkaufen
Von Herbert Fromme, Köln
US-Investor Warren Buffett und der ebenfalls in den Staaten ansässige Autoversicherer Allstate prüfen den Kauf des größten britischen Privatkunden- und Autoversicherers Direct Line. Das berichteten mehrere britische Zeitungen übereinstimmend. Die Gesellschaft ist mit einer Tochter in Teltow in Brandenburg auch im deutschen Markt tätig.
Direct Line gehört zusammen mit dem Versicherer Churchill der staatlichen Royal Bank of Scotland, die beide bis 2013 verkaufen muss. Das ist eine der Bedingungen der EU-Kommission für die Zustimmung Brüssels zum 53,5 Mrd. Pfund teuren Rettungspaket, mit dem London die Bank im November 2008 vor dem Kollaps durch die Finanzkrise bewahrte. Seither hält der Staat 82 Prozent an der Royal Bank.
Das Institut hatte eigentlich geplant, sich erst 2012 von Direct Line zu trennen, wenn möglich durch einen Börsengang. Doch in der vergangenen Woche führte die Bank plötzlich eine Verkaufspräsentation für ihren Versicherungsbereich durch. Anwesend waren auch Buffetts Holding Berkshire Hathaway und Allstate. Berkshire gehört in den USA der große Autoversicherer Geico.
Royal-Bank-Chef Stephen Hester hat keine Wahl, er muss rasch verkaufen. Die bankeigenen Versicherer lieferten im ersten Halbjahr 253 Mio. Pfund Verlust ab, verglichen mit einem Gewinn von 223 Mio. Pfund im Vorjahreshalbjahr. Ein Hauptgrund ist der scharfe Anstieg der Schadenmeldungen, weil Anwälte mehr Unfallopfer zu Klagen drängen – und nur dann ein Honorar wollen, wenn der Mandant erfolgreich ist.
Die Royal Bank versucht unter anderem per Kostensenkung gegenzusteuern. Mehr als 2000 der rund 10 000 Versicherungsmitarbeiter sollen gehen. Die 1985 gegründete Direct Line ist der größte britische Autoversicherer. Die Gruppe bietet auch alle andere Sparten für Privatkunden an.
Quelle: Financial Times Deutschland
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