Aufstieg eines Unscheinbaren

Munich RE

So wurde der Rückversicherer Münchener Rück in seiner 130-jährigen Geschichte noch nie durchgeschüttelt. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard startete 2007 das Programm „Changing Gear“. Die Neuaufstellung des Finanzriesen ging weitgehend geräuschlos vor sich und hatte zum Ergebnis, dass der Konzern in seinem Kerngeschäft so gut dasteht wie selten zuvor. Die Finanzkrise 2008/09 überwand Munich Re, wie sie sich inzwischen auch in Deutschland nennt, deutlich besser als viele Konkurrenten – und besser als die Aktienkrise 2001 bis 2003, in der Munich Re kräftig leiden musste. Das Unternehmen ist inzwischen wieder die Nummer eins in der Welt, einen Titel, den es zwischenzeitlich an den Rivalen Swiss Re abgegeben hatte.

Der 54-jährige promovierte Jurist kennt in seinem Berufsleben nur einen Arbeitgeber: die Munich Re. Auch sonst ist er bodenständig und verbrachte den größten Teil seines Lebens in Bayern. Geboren in Gunzenhausen, aufgewachsen in München, Studium in München, Promotion in Regensburg. Seine Frau ist US-Amerikanerin, aber kennengelernt haben sie sich in München. Der Vater zweier Töchter ist aber kein Provinzler, sondern weltgewandt und offen.

Seit 1985 arbeitet er bei dem globalen Assekuranzriesen, durchlief Fachabteilungen, wurde Vorstandsassistent, ging nach Brasilien zum Aufbau des dortigen Büros. 2000 wurde er in den Vorstand berufen, Anfang 2004 zum Chef.

Baustellen hat von Bomhard genug, trotz des bislang glimpflichen Verlaufs der Krise. Zurzeit wird die Tochter Ergo umgepflügt. Ob das erfolgreich wird, steht noch aus. Inzwischen hat er auch höhere Weihen empfangen: Der Bund hat ihn als Aufsichtsrat in die teilstaatliche Commerzbank entsandt. Wenn er in Vorträgen und Interviews eine größere Transparenz im Finanzsektor anmahnt, hört man ihm zu.Herbert Fromme

Quelle: Financial Times Deutschland

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