Kopf des Tages detlev BremkampDetlev Bremkamp ist die zentrale Figur imÜbernahmekampf um Hochtief. Dabei führt der Ex-Allianz-Manager erst seit einigenMonaten den Aufsichtsrat des größten deutschen Baukonzerns
Herbert Fromme , Köln, und
Michael Gassmann, Düsseldorf
Mit Übernahmen und Fusionen bei den Elefantenkämpfen der Großkonzerne hat Hochtief-Aufsichtsratschef Detlev Bremkamp Erfahrung. Er stand schon oft mitten im Sturm und zählte dann meistens zu den Siegern, seltener zu den Besiegten.
In 15 Jahren im Vorstand des Versicherungskonzerns Allianz verantwortete er die Übernahme des französischen Rivalen AGF und zahlreicher anderer Gesellschaften in der Welt. Bei Europas größtem Versicherer ging er 2005 in den Ruhestand, ließ sich danach aber in einige Aufsichts- und Beratungsgremien berufen. So ist er unter anderem Aufsichtsrat der angeschlagenen HSH Nordbank.
Bremkamp gilt als routinierter Kontrolleur. Der Job an der Spitze des Hochtief-Aufsichtsrats ereilte ihn eher unerwartet. Bremkamp war Kompromisskandidat, nachdem sich Vorgänger Martin Kohlhaussen mit den Spaniern überworfen hatte. In der Herbstsitzung 2009 kam es zum Krach. Kohlhaussen habe die Spanier aufgefordert, mit ihrem Anteil von knapp 30 Prozent weniger fordernd aufzutreten. „Wir haben 30 Prozent, Sie dagegen haben nichts“, entgegneten die Spanier nach der Erinnerung von Teilnehmern.
Wenige Monate später war Kohlhaussen nicht mehr Aufsichtsratsvorsitzender. Bremkamp rückte nach. Eigentlich wollte Großaktionär ACS nach einer im März kursierenden Version den Ex-Conti-Chef Manfred Wennemer an die Spitze holen, konnte sich jedoch nicht gegen die übrigen Räte durchsetzen. Wennemer muss sich mit einem einfachen Mandat begnügen.
Das bereuen die Spanien jetzt wahrscheinlich. „Bremkamp steht klar und eindeutig an der Seite des Vorstands“, sagt ein Kenner der Verhältnisse. Im Umgang mit den Emissären von ACS lässt er sich das nicht anmerken. „Er ist höflich, förmlich und stilbewusst, aber klar in der Sache“, so ein Beobachter. So habe er es sich nicht nehmen lassen, ACS-Vorstand und Hochtief-Aufsichtsrat Ángel María Altozano selbst in den Sitzungssaal zu begleiten, als die Spanier kürzlich nach dem überraschenden Bekanntwerden des Übernahmeplans ihre Vorstellungen vor den Aufsichtsräten präsentierten. Die Stimmung sei gleichwohl frostig gewesen.
Bremkamp hatte bei der Allianz eine spektakuläre Karriere hingelegt: ohne Studium, mit der Versicherungslehre bei der Allianz, über Stationen in London und der Industrieversicherung ab 1980 im Vorstand einer Allianz-Gesellschaft. 1991 galt er als einer von drei Kronprinzen für die Konzernspitze, dieser Sprung gelang ihm nicht.
Bremkamp war zentral im Aufbau des internationalen Geschäfts der Allianz. „Er hat großes diplomatisches Geschick“, so ein Weggefährte. „Er kann die Leute dazu bringen, ihm das zu sagen, was sie wirklich wollen, um dann eine Lösung zu finden.“ Erpressbar sei Bremkamp nie gewesen. „Wer das Spiel mit ihm spielen wollte, war an der falschen Adresse.“
Kampf um Hochtief5
Quelle: Financial Times Deutschland
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