Konzern wittert Nachfrage bei Industriekunden
Herbert Fromme und
Anja Krüger , Düsseldorf
Die Munich-Re-Tochter Ergo steigt in den Markt für Versicherungen ein, mit denen sich Reedereien und andere Unternehmen gegen Entführungen und Piraterie absichern. „Wir stellen fest, dass unsere Industriekunden entsprechenden Bedarf haben“, sagte Christian Diedrich, Chef der Ergo Versicherung und Vorstandsmitglied der Holding. Die Zahl der Entführungen nimmt weltweit zu, allerdings sinkt die Höhe der gezahlten Lösegelder.
Mit dem Angebot greift Ergo vor allem die Anbieter Chubb aus den USA und Hiscox aus Großbritannien an, die solche Policen in Deutschland anbieten. Auch andere Industrie- und Kriegsversicherer sind hier aktiv.
Ergo kooperiert mit dem Münsteraner Spezialanbieter Hansekuranz Kontor, der die Tarifierung und Schadenbearbeitung übernimmt. Wenn eine Firma ihre Manager, Monteure oder Seeleute weltweit gegen Entführungen versichern will, gewährt Ergo eine vorläufige Deckung. Die Firma muss zustimmen, dass Hansekuranz auf Kosten des Versicherers einen Krisenmanager ins Haus schickt. Der führt zur Prävention Spezialtrainings durch und richtet die für Entführungsfälle erforderlichen Notfallstrukturen beim Kunden ein. „Erst wenn uns der Krisenmanager eine Einsatzgarantie für das betroffene Unternehmen gibt, wird die Deckung bestätigt“, sagte Hansekuranz-Chef Peter Bensmann. Nur auf diese Weise könne sichergestellt werden, dass eine Firma sich auf Krisenfälle ernsthaft vorbereite.
An Reedereien verkaufen Ergo und Hansekuranz eine Grunddeckung, die Krisenregionen wie die Seegebiete vor Somalia ausdrücklich ausschließt. Für Schiffe und ihre Besatzungen, die dort fahren, müssen die Reeder jeweils Zusatzdeckungen abschließen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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