Dank jahrelangem Werbetrommelfeuer haben die meisten Kunden inzwischenkapiert: Autoversicherungen kann man zum 30. November wechseln.Tarifinformationen verschicken Anbieter daher erst Anfang Dezember
Herbert Fromme , Köln
Wer Freunde mit Post zum Advent, Nikolaus oder Weihnachten beglücken will, kennt das Spiel: Nur wer richtig plant, kann sicher sein, dass Grüße nicht nur rechtzeitig geschrieben sind, sondern vor allem auch pünktlich ankommen.
Auch in der Versicherungswirtschaft gibt es für Advent und Nikolaus Planungen – nur schickt die Assekuranz statt guter Wünsche gesalzene Rechnungen. Dabei dreht sich alles um den Stichtag 30. November. Dann läuft die Frist ab, bis zu der Autobesitzer ihre Versicherung kündigen und den Anbietern wechseln können.
Es deutet sich an, dass weniger Autofahrer als sonst wechseln. Ein Grund: Wer vor ein oder zwei Jahren neu abgeschlossen hatte, konnte noch stattliche Geldsummen sparen. Heute sind indes meist nur 20 Euro oder 30 Euro drin.
Besonders clevere Anbieter gehen aber mit ausgefeilten Versandstrategien auf Nummer sicher, um die Zahl der Kündigungen besonders niedrig zu halten. So schicken viele die Rechnungen den Kunden, deren Beitrag nicht erhöht wurde, erst Anfang Dezember. Dazu gehören die Gesellschaften Axa und Ergo. Wer dann den Umschlag aufmacht und daran erinnert wird, dass sein Versicherer auch ohne Preiserhöhung zu teuer ist, kann nicht mehr wechseln. Anders die Allianz: Bei ihr geht nach eigenen Angaben alles im November raus.
Bescheide mit Preiserhöhungen müssen ohnehin bis Ende des Monats im Briefkasten landen. „Es gibt aber einige Versicherer, die ihre Rechnungen erst sehr nahe an dem Stichtag verschicken“, weiß Thorsten Rudnick vom Bund der Versicherten. Dahinter stecke ein Kalkül. „Dann haben viele Kunden im Hinterkopf, ich kann nur bis zum 30. November wechseln, und lassen es aus Zeitnot.“ Weihnachtlich ist das Kalkül nicht gerade – wohl aber lukrativ: Viele Kunden dürften schlicht überlesen, dass sie nach einer solchen Mitteilung vier Wochen Zeit zum Kündigen haben.
Quelle: Financial Times Deutschland
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