Anbieter liegt um 90 Prozent unter Preisen der Rivalen
Herbert Fromme , Köln
Der Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl hat sich FTD-Informationen zufolge mit dem Rückversicherer Swiss Re zusammengetan, um im Markt für Reiseversicherungen mit einem Niedrigpreisangebot anzugreifen. Wöhrl, ehemals Eigner der Fluggesellschaften LTU, Deutsche BA und NFD, hat mit den Luftfahrtexperten Jürgen Marbach, Peter Wojahn und Martin Gauss sowie dem Management den Versicherungsvermittler Flightsurance gegründet. Er will Reiseunfallversicherungen für 1 Mio. Euro bei Unfall oder Invalidität über Reisebüros und online anbieten.
Für die Versicherungsbranche sind Annex-Vertriebe, bei denen eine Police an ein anderes Produkt angehängt wird, von wachsender Bedeutung. Reisepolicen sind fast nur über Reisebüros und Onlinebuchungssysteme verkaufbar, nicht über traditionelle Vertreter und Makler.
Mit Prämien von 6,99 Euro für einfache Reisen und 9,99 Euro für Hin- und Rückflüge liegt das Angebot von Flightsurance deutlich unter den Preisen der Konkurrenz. „Die meisten bisherigen Anbieter kommen aus den USA, da kostet eine vergleichbare Millionendeckung mindestens 50 Dollar“, sagte Flightsurance-Chef Jens Ortgiese. „Wir unterbieten europäische Konkurrenten um 90 Prozent.“ Ein wichtiger Rivale sei die Europäische Reiseversicherung. Sie gehört zu Ergo und damit der Munich Re – dem schärfsten Konkurrenten der Swiss Re.
Die Schweizer, Nummer zwei unter den Rückversicherern der Welt, haben an dem Konzept mitgearbeitet und sind Rückversicherer der Risiken, treten aber nicht selbst als Erstversicherer in Kontakt mit den Endkunden. Für diese Rolle haben Flightsurance und Swiss Re die Europatochter des australischen Anbieters QBE gewonnen. Dabei hat der Rückversicherer die übliche Reihenfolge umgekehrt: Er hat erst das Konzept mit entwickelt, um sich dann dafür einen Erstversicherer zu suchen.
Das neue Unternehmen bietet den Reisebüros Provisionen an, die bei 25 Prozent anfangen und je nach Vertriebszahlen nach oben gestaffelt sind. Anfang 2011 werde das Angebot auch über das Buchungssystem Amadeus zugänglich sein, sagte Ortgiese.
Absatzfördernd könnte die Furcht vor Terrorangriffen sein, so Ortgiese. Die gesetzliche Haftung der Airlines und ihrer Versicherer nach einem Unfall sei mit rund 127 000 Euro bei Unfällen ohne Verschulden der Fluggesellschaft völlig ungenügend, sagte Ortgiese. Die von ihm vertriebene QBE-Police greift im Todesfall und ab 40 Prozent Invalidität. Versicherungszahlungen aus anderen Quellen sollen nicht angerechnet werden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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