Neue Gesellschaft soll interne Konkurrenz dämpfen
Herbert Fromme , Köln
Der Allianz-Konzern will künftig gegenüber deutschen Großunternehmen mit einer Stimme sprechen, wenn es um Angebote für die betriebliche Altersversorgung geht. Dafür haben die Konzerntöchter Allianz Lebensversicherung und Allianz Global Investors (AGI) den ungewöhnlichen Weg gewählt, innerhalb des Konzerns das Gemeinschaftsunternehmen Allianz Corporate Pension Advisors (ACPA) zu gründen.
Bislang konkurrieren die beiden Schwestern munter miteinander, wenn Großkonzerne Betriebsrenten für ihre Mitarbeiter einrichten oder bestehende Systeme umbauen und ausfinanzieren wollen. Auf der einen Seite bieten die Spezialisten der Stuttgarter Allianz Leben ihre Lösungen auf Versicherungsbasis an, wenig später kontern die Münchener Betriebsrentenexperten des Vermögensverwalters AGI mit alternativen Angeboten als Asset Manager. Ab sofort will Deutschlands führender Versicherer Großkunden aus einer Hand bedienen. Rund 200 Unternehmen hat die neue ACPA im Visier mit zusammen rund 120 Mrd. Euro an Vermögen und Verpflichtungen für die betriebliche Altersversorgung.
Die Allianz sieht großen Bedarf, weil die gesetzlichen und bilanzrechtlichen Anforderungen an die betriebliche Altersversorgung immer schärfer werden. Zinsänderungen oder neue rechtliche Anforderungen können über den Umweg der Altersvorsorge-Verpflichtungen spürbare Verwerfungen in Bilanzen und Ergebnissen großer Unternehmen auslösen – das haben die Finanzkrise und die seither herrschende Niedrigzinsphase bewiesen.
Hier plant die Allianz, mit ihrer einheitlichen Beratung anzusetzen. Allerdings wird das interne Gemeinschaftsunternehmen weitgehend als virtuelle Firma agieren. Geführt wird ACPA von Jörg Braun, bislang bei Allianz Leben für die Maklervertriebe zuständig, und Michael Schütze, der bei AGI die Beratung für betriebliche Altersversorgung leitete. Außer den beiden Geschäftsführern hat es keine Mitarbeiter. „Aber über ACPA können unsere Kunden auf mehr als 400 Experten zugreifen“, sagte ein Sprecher der Allianz Leben.
Tatsächlich kommen hier zwei Schwergewichte zusammen. Die Allianz Leben hat nach Angaben des Sprechers unter den Versicherern in der betrieblichen Altersvorsorge einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent, im Bestand von mehr als 20 Prozent. Die AGI komme in ihrem Segment auf 24 Prozent, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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