Investmentpläne sollen mit Versicherungen gleichziehen
Jens Tartler, Berlin, Karsten Röbisch, Frankfurt, und Herbert Fromme, Köln
Die Fondsbranche steht vor einem Durchbruch im Konkurrenzkampf mit den Lebensversicherern um die Spargroschen der Deutschen. Nach Plänen von CDU und CSU sollen Sparpläne von Investmentfonds künftig die gleichen Steuervorteile genießen wie Lebensversicherungen. Das kündigte Klaus-Peter Flosbach an, der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.
Bisher profitieren ausschließlich zur Altersvorsorge abgeschlossene Lebensversicherungen von dem Privileg, dass Sparer bei Auszahlung oder Rentenbezug ab dem 60. Lebensjahr nur die Hälfte der in der Ansparzeit erwirtschafteten Erträge versteuern müssen. Künftig sollen Fondssparer ähnliche Steuervorteile haben.
Die Fondsbranche jubeltEntsprechend jubelt die Fondsbranche. „Es wäre sehr zu begrüßen, wenn Investmentfondssparpläne so behandelt werden wie Lebensversicherungen“, sagte gestern ein Sprecher des Fondsverbands BVI.
Kunden von Lebensversicherungen müssen im Unterschied zu denen bei Fonds die jährlich vereinnahmten Zinsen und Dividenden nicht sofort versteuern. Ihnen verbleibt so ein größerer Betrag zur Wiederanlage. Erst bei Fälligkeit der Lebensversicherung sind die Gewinne steuerpflichtig – zur Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz. Sogar bei dem Spitzensteuersatz von 45 Prozent ist die effektive Belastung mit 22,5 Prozent niedriger als die Abgeltungsteuer von 25 Prozent, die heute bei Gewinnen aus Investmentfonds anfällt.
Versicherer kritisieren PläneEine herbe Niederlage bedeuten die Unionspläne für die Versicherungswirtschaft. Eines ihrer wichtigsten Argumente im Wettbewerb mit den Fonds würde wegfallen. Die Branche hat ohnehin mit niedrigen Zinsen, verschärfter Regulierung und Zurückhaltung der Kunden zu kämpfen. Entsprechend empört reagierte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Wir sehen die Einbeziehung von reinen Sparprodukten in die geförderte Altersversorgung sehr kritisch“, sagte eine Sprecherin. „Der Gesetzgeber würde ein falsches Zeichen setzen.“
CDU-Mann Flosbach sagte, die entsprechenden Gesetze sollten in der zweiten Jahreshälfte beschlossen werden. Bei der Rürup-Rente plant die Union ebenfalls steuerliche Verbesserungen. Zurzeit können 72 Prozent der Beiträge bis zu einer Grenze von 20 000 Euro im Jahr abgesetzt werden. Die Grenze soll auf 24 000 Euro steigen, was den Fiskus 20 Mio. Euro an Einnahmen kosten würde.
Quelle: Financial Times Deutschland
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