Konzernumbau soll Marktführerschaft zurückbringen
Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re will in die Erstversicherung von Großkonzernen einsteigen. Dazu plant er einen Unternehmensumbau. „Wir wollen eine Holding schaffen, unter deren Dach die Geschäftsbereiche Rückversicherung, Unternehmenslösungen und die Verwaltung bestehender Lebensversicherungen vereint sein sollen“, sagte Swiss Re-Chef Stefan Lippe am Donnerstag vor Journalisten. In der Abteilung Unternehmenslösungen wollen die Schweizer großen Firmen Erstversicherungen anbieten, von Sach- über Haftpflichtpolicen bis zu Lebensversicherungen für Mitarbeiter. „Dieser Bereich soll ein Schlüsselfaktor für künftiges Wachstum werden“, sagte Lippe.
Damit reagiert der Weltmarktzweite auf die Bedarfsflaute im Kerngeschäft Rückversicherung. Seine Kunden sind Erstversicherer, die wiederum Endkunden mit Policen versorgen. Weil die Erstversicherungskonzerne größer werden und mehr Eigenkapital haben, brauchen sie weniger Rückversicherungsschutz. Die Swiss Re folgt damit dem Marktführer Munich Re, der neben seiner Erstversicherungstochter Ergo eine Reihe von Industrieversicherern betreibt, darunter das Lloyd`s-Syndikat Watkins.
Mit dem Schritt will Swiss Re die Wettbewerbsfähigkeit steigern. „Wir wollen wieder das führende Unternehmen der Branche werden“, sagte Lippe. Swiss Re hatte sich in der Finanzkrise mit Kreditderivaten verspekuliert und die Marktführerschaft an Munich Re zurückgeben müssen. Investor Warren Buffett sprang mit einem 3 Mrd. Franken schweren Notkredit ein, den Swiss Re inzwischen zurückgezahlt hat. Wegen der Rückzahlung fiel der Gewinn 2010 geringer aus als erwartet. Der Gewinn lag bei 863 Mio. Dollar (640 Mio. Euro), 74 Prozent mehr als im Vorjahr. Ohne die Zahlung wären es 2,3 Mrd. Dollar gewesen. Dem Management war der Abstand zu Buffett aber wichtiger. Hätte Swiss Re die Anleihe bis 2012 nicht zurückgezahlt, hätte Buffett sie in Aktien umwandeln und so seinen Anteil an dem Versicherer von drei auf 25 Prozent aufstocken können.
Anne-Christin Gröger
Quelle: Financial Times Deutschland
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