Allianz sticht Rivalen bei BMW in Deutschland aus

Neue Kooperation // Weiterer Tiefschlag für Ergo

Herbert Fromme , Köln

Der Allianz-Konzern versichert künftig auch in Deutschland BMW-Kunden – obwohl der Autobauer eigentlich für den Heimatmarkt eine Kooperationsvereinbarung mit der Munich-Re-Tochter Ergo hat. Allianz und BMW kooperieren ab sofort bei der Zahlungsschutzversicherung und einem erweiterten Vollkaskoschutz in Deutschland, Italien und Frankreich.

Die Vereinbarung ist ein weiterer Tiefschlag für die Munich-Re-Tochter Ergo. Denn Ergo ist seit Jahren Partner des Münchener Nobelherstellers bei den deutschen Kunden, der Vertrag wurde 2009 um fünf Jahre verlängert. Offenbar kann Ergo BMWs Ansprüche an eine globale Präsenz aber nicht erfüllen, denn der Düsseldorfer Konzern ist im Ausland nur in einzelnen Märkten und nicht flächendeckend vertreten.

BMW hat deshalb bereits Vereinbarungen mit der Allianz für den britischen und russischen Markt. Beunruhigend für Ergo: Jetzt gibt der Autobauer erstmals auch deutsches Geschäft – wenn auch als Teil einer europäischen Ausschreibung – an die Konkurrenz. Inhaber einzelner BMW-Autohäuser arbeiten ohnehin mit der Allianz zusammen. „Wir wissen, dass Konkurrenten an dem Geschäft nagen“, sagte ein Ergo-Sprecher. Zurzeit habe Ergo 70 000 über BMW vermittelte Verträge im Bestand.

Die Zahlungsschutzversicherung der Allianz sichert Finanzierungs- und Leasingraten ab, falls der Kunde stirbt, arbeitsunfähig oder arbeitslos wird. Die erweiterte Vollkaskodeckung schließt bei Totalschaden oder Diebstahl die Lücke zwischen dem Zeitwert, den andere Versicherer zahlen, zum Neuwert oder Ablösewert.

Weltweit kooperiert die Allianz mit 44 Automarken, über VW in Deutschland versichert sie über eine Million Fahrzeuge. Für den Konzern sind die Autobauer wichtig zum Überleben in der Kernsparte. Beim Standardgeschäft ist er oft nicht konkurrenzfähig, im Internet bislang eher schlecht aufgestellt. 2010 verlor Europas größter Versicherer deshalb die Marktführerschaft im deutschen Autoversicherungsmarkt an die HUK-Coburg.

Quelle: Financial Times Deutschland

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