Schaden- und Unfallsparten sollen wieder wachsen // Sorge um Staatsanleihender Euro-Krisenländer // Marktwert fällt deutlich unter Buchwert der Papiere
Herbert Fromme , Köln
Der Allianz-Konzern will 2011 nach zwei Jahren Stagnation im Kerngeschäft Schaden- und Unfallversicherung wieder wachsen. Das kündigte der Vorstand im Geschäftsbericht 2010 an, der am Freitag veröffentlicht wurde. Die Schaden- und Unfallversicherung ist traditionell die profitabelste Sparte der Assekuranz, hier werden Autos, Gebäude, Industrieanlagen, Haftpflicht- und Unfallrisiken abgedeckt.
In den vergangenen Jahren hatte der Konzern nach eigenen Angaben auf Umsatz verzichtet, weil er die Preise in vielen Märkten für zu niedrig hielt. Den Umsatzzuwachs für 2011 erwartet die Konzernspitze vor allem aus der internationalen Industrie- und Kreditversicherung sowie einzelnen Kernmärkten wie Italien und Großbritannien. Die Allianz Sachversicherung verliert seit Jahren Marktanteile. Sie meldete für 2010 einen Rückgang um 2,4 Prozent des Volumens, nachdem sie bereits im Vorjahr um 1,2 Prozent im Minus war.
Die größte Sorge der Allianz bleibt die Entwicklung der Staatsanleihen durch die Euro-Krise. Die nicht realisierten Verluste aus Staatsanleihen beliefen sich Ende 2010 auf 2,25 Mrd. Euro, verglichen mit 667 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Diese Zahl ergibt sich daraus, dass der Marktwert der Anleihen durch die Krise unter den Wert gesunken ist, den die Allianz in den Büchern stehen hat. Der Verlust hätte gedroht, wenn der Konzern Ende 2010 die Papiere abgestoßen hätte. Meist halten Versicherer Anleihen aber bis zur Fälligkeit in der Hoffnung, den gesamten Nennwert wiederzubekommen. Viele Anleger fürchten jedoch, dass es bei Griechen-Anleihen zu einem Schuldenschnitt kommen könnte.
Die Allianz wies auch unrealisierte Gewinne aus Staatsanleihen von 4,34 Mrd. Euro aus, mehr als die 4,07 Mrd. Euro im Jahr 2009. Höhere unrealisierte Verluste als Gewinne hat die Allianz bei Staatspapieren aus Italien, wo sie mit 29,2 Mrd. Euro investiert ist, sowie mit Anleihen aus Spanien, Griechenland und Irland. Konzernvorstand Paul Achleitner hatte erst Ende Februar einen staatlichen europäischen Kreditversicherer gefordert.
Quelle: Financial Times Deutschland
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