Deutsches Konsortium tritt erstmals mit Kriegsdeckung an
Herbert Fromme , Köln
Erstmals können sich Reeder in Deutschland gegen Kriegsrisiken versichern. Das Konsortium „German War Cover“ bietet Schifffahrtsunternehmen an, Frachter gegen die Folgen von kriegerischen Auseinandersetzungen und Piratenüberfällen abzudecken. Bei normalen Schiffspolicen sind diese Risiken ausgeschlossen.
Kriegsdeckungen schließen deutsche Reeder bisher meist in London oder Oslo ab. Die hohe Zahl von Piratenüberfällen hat dafür gesorgt, dass die Nachfrage stark zunimmt. „Mit der Spezialpolice setzen wir gerade auf Beratung der Reeder und Prävention vor Piraterie“, sagte Hans-Christoph Enge, Chef der Firma Lampe & Schwartze in Bremen, die das Konsortium führt. Pro Schiff deckt die Gruppe Schäden bis 55 Mio. Euro. Lampe & Schwartze agiert als sogenannter Managing Agent: Die Experten bewerten Risiken, setzen Preise fest, ziehen die Beiträge ein, beraten und zahlen bei Schäden. Das Unternehmen übernimmt selbst aber keine Risiken.
Die Namen hinter dem Konsortium will Enge nicht nennen. Nach FTD-Informationen gehören Basler, Gothaer, R+V, Nürnberger und Württembergische dazu. Daneben beteiligen sich Bermuda-Gesellschaften, die russische Schwarzmeer und Ostsee, Nationale Suisse aus Basel, Siat aus Italien und die Munich-Re-Tochter Great Lakes. Über die Konzerngesellschaft Ergo bietet Munich Re bereits Entführungspolicen für Schiffsbesatzungen an, die mit der Kriegsdeckung des neuen Konsortiums im Wettbewerb stehen. Ergo ist an German War Cover nicht beteiligt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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