Ergo zieht Konsequenzen

Sexskandal führt zu neuen Regeln bei Munich-Re-Tochter

Herbert Fromme , Köln

Der zur Munich Re gehörende Versicherungskonzern Ergo schaltet seine anonyme telefonische „Petzleitung“ auch für Vertreter frei. Ab sofort können selbständige Vermittler bei einer neutralen externen Stelle Auffälligkeiten anzeigen.

„Whistleblower hotlines“ sind in den meisten großen Unternehmen seit längerem installiert, um Beschäftigten zu ermöglichen, ohne Furcht vor Repressalien Missstände zu melden. Meistens werden sie von Anwaltskanzleien betreut. Ergo unterhält schon länger eine solche Einrichtung, hat das aber auch intern kaum mitgeteilt. Neu ist die Einbeziehung der selbständigen Handelsvertreter.

Der Ergo-Aufsichtsrat hat bei seiner gestrigen Sitzung außerdem beschlossen, den Bereich Compliance aus der Rechtsabteilung herauszulösen und bei Vorstandschef Torsten Oletzky anzusiedeln. Die Compliance-Abteilung soll dafür sorgen, dass sich Mitarbeiter im Rahmen bestehender Vorschriften bewegen. Außerdem wird ein eigener Compliance-Officer nur für die Vertriebsbereiche ernannt.

Der Konzern reagiert mit den Schritten auf Enthüllungen, dass die Vertriebstochter Hamburg-Mannheimer International (HMI) 2007 für eine Feier mit mehr als 100 Vertretern in Budapest auf Firmenkosten Prostituierte anheuerte.

In der Branche werden die für Ergo und Munich Re extrem negativen Enthüllungen im Zusammenhang mit Millionenforderungen von ehemaligen HMI-Mitarbeitern an Ergo gesehen. Die Ex-Mitarbeiter warfen Ergo in einer Anzeige im „Handelsblatt“ am 20. April 2011 auch vor, Kunden betrogen zu haben.

Quelle: Financial Times Deutschland

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