Krankenversicherer fokussiert auf Beratung statt Versorgung
Ilse Schlingensiepen , Köln
Nach dem Verzicht auf den Ausbau der Gomedus-Ärztezentren gibt die Deutsche Krankenversicherung (DKV) auch den Ausbau ihrer eigenen Godentis-Marke für Zahnärzte auf. Die Abteilung strategisches Gesundheitsmanagement beim Marktführer in der privaten Krankenversicherung wird aufgelöst, die Mitarbeiter gehen in andere Abteilungen.
Die DKV hatte sich lange als Versicherer verstanden, der sich aktiv in die Behandlung und Betreuung seiner Kunden einschaltet. Das sollte die Versorgung der Patienten effizienter und reibungsloser gestalten und gleichzeitig die Kosten für den Versicherer senken. 2003 hatte die DKV dafür das erste privatärztliche Gomedus-Zentrum in Betrieb genommen. Dort arbeiten freiberufliche Ärzte, die Miete und eine Gebühr für administrative Tätigkeiten zahlen.
Das Kölner Unternehmen, das zur Ergo-Gruppe der Munich Re gehört, nimmt von dieser strategischen Ausrichtung nun aber Abstand – sie kommt bei den Kunden doch nicht so gut an wie erhofft. „Wir wollen nicht mehr alles selbst machen, sondern setzen auch auf Partner“, sagte Vorstand Silke Lautenschläger der FTD.
So sucht die DKV jetzt Partnerschaften mit Zahnärzten, die nicht unter dem Godentis-Logo arbeiten müssen. Die DKV hat Tarife, bei denen die Versicherten höhere Erstattungen erhalten, wenn sie zu einem bestimmten Zahnarzt gehen. Lautenschläger hofft, dass sie über die Partnerschaften den Kunden dafür mehr Anlaufstellen bieten kann. „Wir haben festgestellt, dass die Versicherten an einer gezielten Steuerung interessiert sind, wenn sie zu einem Tarif gehört, für den sie sich bewusst entschieden haben“, sagte sie. Auch bei schweren Erkrankungen werde eine aktive Rolle des Versicherers akzeptiert.
Ausbauen will die DKV die Zusammenarbeit mit medizinischen Experten, die ihre Empfehlungen an die Versicherten weitergeben. Weiterentwickelt werden auch Beratungs- und Unterstützungsangebote in der Pflege. Hier will die DKV mehr Franchiseverträge mit Pflegediensten schließen.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo