Mutterkonzern strebt Verkauf des Autoversicherers an
Herbert Fromme , Köln
Der Autoversicherer Direct Line in Teltow bei Berlin hat 2010 erstmals in seiner neunjährigen Geschichte einen Gewinn ausgewiesen. Das Unternehmen konnte seiner britischen Obergesellschaft 700 000 Euro überweisen. Im Vorjahr mussten die Briten noch mit 4,7 Mio. Euro aushelfen.
Das Ergebnis ist auch deshalb bemerkenswert, weil der Rivale Admiral – ebenfalls mit britischer Mutter – 2010 den hart umkämpften deutschen Markt wegen Erfolglosigkeit verließ. Die Briten verkauften ihre deutsche Niederlassung an die Itzehoer. Der niederländische Direktversicherer Ineas ging 2010 gar in die Insolvenz.
Die Muttergesellschaft von Direct Line in Großbritannien gehört zur Royal Bank of Scotland. Das Kreditinstitut wurde von der Regierung in der Finanzkrise aufgefangen und muss sich auf Betreiben der EU-Kommission jetzt deutlich verkleinern. Auf der Agenda stehen der Verkauf oder der Börsengang der Versicherungstöchter, der für die zweite Hälfte 2012 anvisiert wird. Eine profitable deutsche Tochter macht sich da besser als ein verlustbringendes Unternehmen.
Vorstandschef Uwe Schumacher sagte, die Wende im Ergebnis habe nichts mit den Plänen der Muttergesellschaft zu tun. Sie sei das Resultat deutlicher Kostensenkungen. Zudem hat das Unternehmen bei den Kapitalanlagen gut verdient – es verkaufte ältere Anleihen, die einen höheren Zins aufweisen, und konnte so 3,3 Mio. Euro zusätzlichen Gewinn aufweisen. Im eigentlichen Versicherungsgeschäft machte Direct Line 2010 auf eigene Rechnung 11 Mio. Euro technischen Verlust, nach 18 Mio. Euro im Vorjahr. Die Prämieneinnahmen stiegen um 6,8 Prozent von 141 Mio. Euro auf 151 Mio. Euro.
Der Versicherer hatte Ende des vergangenen Jahres 410 000 Fahrzeuge im Bestand, rund 20 000 mehr als ein Jahr zuvor. Neben dem Direktvertrieb über Internet-Vergleichsportale und den eigenen Webauftritt verkauft der Versicherer auch über die Renault-Nissan-Händler und über Makler und Vertriebe, darunter MLP.
Direct Line rechnet mit einer deutlichen Verbesserung in der heftig umkämpften Autoversicherung. „Die Preise gehen spürbar nach oben“, sagte Vorstand Christian Sooth. Das Unternehmen will in den Ausbau der Vertriebswege sowie in eine höhere Markenpräsenz investieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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