Prüfer KPMG fordert nach Studie einheitliche Kennzahlen
Herbert Fromme , Köln
Die großen europäischen Versicherer standen Ende 2010 deutlich besser da als ein Jahr zuvor. Das hat eine Analyse von 16 Jahresabschlüssen durch die Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG ergeben. Im Schnitt sind die Überschüsse um zehn Prozent gestiegen. Allerdings: Die entscheidenden Kennzahlen, die Versicherer als Erfolgskriterium nutzen, sind nicht vergleichbar, monierte KPMG.
„Viele Versicherer haben operative Ergebnisse nach eigenen Kriterien definiert, die nicht vergleichbar sind“, sagte KPMG-Experte Joachim Kölschbach. Ausnahmen sind die spanische Mapfre und Swiss Re. Die anderen Gesellschaften rechnen große Schwankungen der Marktwerte von Kapitalanlagen heraus. Teilweise eliminieren sie laut KPMG auch Steuereffekte oder Abschreibungen.
Hier sei das in London ansässige International Accounting Standards Board (IASB) gefordert, sagte Frank Ellenbürger, der im KPMG-Vorstand für Versicherer zuständig ist. Das IASB stellt die International Financial Reporting Standards (IFRS) auf. „Wenn die europäischen Versicherer nach einem einheitlichen Regelwerk bilanzieren, müssen die publizierten Ergebnisse auch vergleichbar sein“, sagte Ellenbürger. Hauptgrund für die selbst gestrickten Erfolgsmessgrößen seien die hohen Schwankungen bei den Kapitalanlagen, die sich unter den gegenwärtigen Regeln in sehr volatilen Ergebnissen niederschlagen, sagte Kölschbach. „Aus den IFRS-Abschlüssen für Versicherer muss Volatilität herausgenommen werden.“
Ellenbürger sagte, die vom IASB für 2012 geplanten und endgültigen Standards für die Bilanzierung der Versicherer sollten dem Rechnung tragen. Das Gremium müsse unbedingt von seinem 2010 vorgelegten Entwurf abrücken, verlangte Ellenbürger. Er plädierte dafür, Veränderungen in den erforderlichen versicherungstechnischen Rückstellungen und bei den Kapitalanlagen nicht direkt in das Ergebnis einfließen zu lassen, sondern in eine Neubwertungsrücklage im Eigenkapital. Dann würden die IFRS-Ergebnisse weniger schwanken.
Quelle: Financial Times Deutschland
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