Halbjahresgewinn bei Generali Deutschland nur dank Steuergutschrift // HoheAbschreibungen
Herbert Fromme , Köln
Generali Deutschland in Köln hat im ersten Halbjahr deutlich besser verdient als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – trotz hoher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Das Finanzamt half mit einer millionenschweren Steuererstattung.
Doch der Einmaleffekt wird kaum lange tragen, wenn die europäische Anleihekrise sich weiter verschärfen sollte – denn das Unternehmen, das zur Assicurazioni Generali in Triest gehört, ist vergleichsweise hoch in italienischen Staatsanleihen engagiert – 5 Mrd. Euro Anleihen aus Rom liegen in den Kölner Depots, dazu zusammen 3 Mrd. Euro aus Spanien, Portugal, Irland und Griechenland. Damit ist die Gewinn-und-Verlust-Rechnung – wie ebenfalls bei vielen anderen Versicherern – auch künftig stark von der Entwicklung der Schuldenkrise der Euro-Peripherieländer abhängig. Insgesamt hält die deutsche Generali 85 Mrd. Euro an Kapitalanlagen.
Der Konzern agiert mit den Marken AachenMünchener, Cosmos, Central und Generali Versicherungen mit Sitz in München. Ein wichtiger Vertriebsweg ist Reinfried Pohls Deutsche Vermögensberatung.
Im ersten Halbjahr verdiente der Konzern 231 Mio. Euro, verglichen mit 180 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum 2010. Die deutsche Gruppe musste ihre griechischen Staatsanleihen um 37 Prozent oder 345 Mio. Euro abschreiben. Den größten Teil davon tragen die Kunden, einen weiteren das Finanzamt. Das Nettoergebnis auf Rechnung des Hauptaktionärs wurde mit nur 40 Mio. Euro belastet. Insgesamt fielen die Erträge aus Kapitalanlagen von 1,72 Mrd. Euro auf 1,53 Mrd. Euro.
Gerettet wurde das Ergebnis mithilfe der Steuerbehörde. „Eine Steuererstattung für die Vorjahre hat das Konzernergebnis positiv beeinflusst und die Ergebnisbelastung durch griechische Staatsanleihen kompensiert“, schrieb Konzernchef Dietmar Meister. Der Konzern musste im ersten Halbjahr wegen dieser Erstattung nur 1,9 Mio. Euro Steuern buchen, im ersten Halbjahr 2010 133 Mio. Euro.
„Das Konzernergebnis wird auch im laufenden Geschäftsjahr maßgeblich von der Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses abhängig sein“, warnte der Vorstand. Allerdings geht er bislang davon aus, dass die Gruppe im vollen Jahr 2011 mehr verdient als 2010. Da waren es 402 Mio. Euro.
Der Umsatz stieg um sehr mäßige 0,8 Prozent auf 8,36 Mrd. Euro. Wichtigster Wachstumstreiber waren die privaten Krankenversicherer des Konzerns mit einem Plus von 5,9 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro – aber auch nur, weil vor allem die Central Kranken die Beiträge für ihre Kunden kräftig erhöhte. Die Einnahmen in der Lebensversicherung fielen um 0,4 Prozent auf 5,36 Mrd. Euro, in der Schadenversicherung legte das Unternehmen um 1,5 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro zu.
Quelle: Financial Times Deutschland
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