Versicherer baut Struktur der Fondstöchter um // US-Gesellschaft gewinnt mehrFreiheiten
Christian Kirchner,
Elisabeth Atzler, Frankfurt,
und Herbert Fromme, Köln
Der Versicherungskonzern Allianz baut seine Fondssparte um und stattet dabei seine Tochtergesellschaft Pimco künftig mit noch größeren Freiheiten aus als bisher. Wie aus einer gestern versandten Mitteilung hervorgeht, werden die US-Tochter Pimco sowie die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors künftig unter dem Dach einer Holdinggesellschaft namens Allianz Asset Management angesiedelt. Ab Jahresbeginn 2012 sollen die Gesellschaften mehr Autonomie erhalten. Pimco übernimmt dann den weltweiten Vertrieb seiner Produkte und Fonds selbst, statt sich wie bisher auf die Strukturen von Allianz Global Investors zu stützen.
Der Umbau illustriert, wie mächtig die im kalifornischen Newport Beach ansässige Gesellschaft innerhalb des Allianz-Konzerns inzwischen ist – und dass sie selbst elf Jahre nach der Übernahme durch die Münchner ihre schon von Beginn an privilegierte Position sogar noch ausbauen kann: Konzentrierten sich die Pimco-Manager jahrelang nur auf das Anleihenmanagement, so stiegen sie im vergangenen Jahr auch in das Geschäft mit Aktienfonds ein, legen neuerdings auch Indexfonds (ETFs) auf und nehmen nun weltweit den Vertrieb ihrer Produkte selbst in die Hand. Bisher hatte Pimco nur in den USA das exklusive Vertriebsrecht für die eigenen Fonds.
Bereits bei der Übernahme im Jahr 2000 hatten sich die Manager der durch den Co-Gründer und Rentenfondsmanager Bill Gross bekannt gewordenen US-Gesellschaft umfangreiche Freiheiten zusichern lassen. Bis heute führen sie ein Eigenleben im Allianz-Konzern, ein Privileg, das sie mit Erfolgen rechtfertigen: Als der Versicherer Pimco kaufte, legte er für eine Gesellschaft mit einem damaligen verwalteten Vermögen von 256 Mrd. Dollar stolze 3,3 Mrd. Dollar auf den Tisch und erntete dafür viel Kritik. Heute verwaltet Pimco mit 1340 Mrd. Dollar mehr als fünfmal so viel.
Von diesem Erfolg profitierte bisher auch Allianz Global Investors: Im vergangenen Jahr sammelte der Anbieter in Publikumsfonds hierzulande die Rekordsumme von 13,7 Mrd. Euro ein, hinzu kamen 2,5 Mrd. Euro mit Produkten für Profianleger. Dabei dominierten bei den Zuflüssen jeweils Anleihefonds, die maßgeblich von Pimco gesteuert werden. Künftig muss sich Allianz Global Investors als Dachmarke aller anderen Fondsgesellschaften außer Pimco selbst beweisen.
Die Vermögensverwaltungssparte der Allianz steuerte im vergangenen Jahr mit 2,1 Mrd. Euro rund ein Viertel des gesamten operativen Gewinns der Allianz bei. Dabei veröffentlicht die Allianz keine genaueren Zahlen zu den einzelnen Gesellschaften. Der Ertragmix aus hohen Einkünften aus dem Anleihengeschäft deutet aber darauf hin, dass der Anleihenspezialist Pimco einen weit höheren Gewinnbeitrag abliefert als Allianz Global Investors.
Quelle: Financial Times Deutschland
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