Schuldenkrise erreicht Versicherer

Kreditausfallversicherungen immer teurer // Probleme der Banken strahlen aufAssekuranz aus

Herbert Fromme , Köln

Europas Schuldenkrise belastet zunehmend auch die großen Versicherer des Kontinents. Ablesbar ist das vor allem an den Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS). Mit ihnen können sich Anleger dagegen absichern, dass Unternehmen ihre Anleihen nicht mehr bedienen, also als Schuldner ausfallen. In den vergangenen zwei Monaten sind diese CDS-Prämien deutlich teurer geworden. So notierten CDS für den Ausfall von Anleihen des französischen Versicherers Axa am Freitag mit 348 und damit doppelt so hoch wie noch zur Jahresmitte. Es kostet jetzt 348 000 Euro, um Axa-Anleihen im Wert von 10 Mio. Euro gegen eine mögliche Pleite abzusichern.

Ausschlaggebend sind vor allem die Probleme der Banken und deren Folgen für die Assekuranz. Die gesamte Versicherungsbranche ist hoch bei den Geldinstituten engagiert. Fallen Banken, folgen auch Versicherer.

Weniger Sorgen macht Anlegern dagegen die direkte Belastung der Gesellschaften durch Verluste aus griechischen Staatsanleihen. Fast alle Versicherer haben ihre entsprechenden Papiere bereits abgeschrieben und damit mögliche Verluste durch Schuldenschnitte vorweggenommen.

Bei Italiens Marktführer Generali herrscht ein ähnliches Bild wie bei Axa. Dort werden die CDS bei 365 notiert, bis Juli hatten sie noch unter 200 gelegen. Axa und Generali sind stärker in Papieren Griechenlands investiert als Konkurrenten. Außerdem leiden italienische Versicherer unter dem Wertverlust der Anleihen ihrer Regierung. Ebenfalls stark angestiegen sind die CDS-Prämien der Allianz, wenn auch auf niedrigen Niveau. Sie kosten 133 nach Werten um 90 vor zwei Monaten. „Das überrascht angesichts der Krise nicht“, sagte ein Sprecher. „Aber eigentlich sind wir ein wenig stolz auf diesen Wert, er ist besser als die aller großen Versicherer mit Ausnahme der Munich Re.“ CDS von Munich Re kosteten am Freitag 85, nach 75 bis 110 in den vergangenen Wochen. Munich Re ist für seine konservative Anlagepolitik bekannt.

Während sich die CDS-Werte für die meisten Versicherer deutlich verschlechtern, haben sich ihre Aktienkurse Assekuranz in den vergangenen Wochen leicht erholt, ebenfalls aber auf niedrigem Niveau. So stieg die Allianz-Aktie von 57 Euro am 12. September auf 76 Euro am Freitag. Im Februar hatte sie 108 Euro gekostet.

Die komplexe Situation macht auch die Ratingagenturen zunehmend misstrauischer. So senkte Standard & Poor’s (S&P) kürzlich die Bewertung des französischen Versicherers Groupama von „BBB+“ auf „BBB“. Die Probleme auf den Kapitalmärkten erschwerten es Groupama, die Eigenkapitalbasis zu erhalten, hieß es. Das Unternehmen ist mit einem Marktanteil von sieben Prozent einer der größten französischen Schadenversicherer. Seine Nachranganleihen bewertet S&P sogar nur noch mit „BB+“.

Quelle: Financial Times Deutschland

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