Wiener Uniqa reicht es in Deutschland

Versicherer verkauft Tochter Mannheimer an Continentale

Herbert Fromme , Köln

Die Dortmunder Versicherungsgruppe Continentale kauft dem Wiener Wettbewerber Uniqa 91 Prozent der börsennotierten Mannheimer ab. Die entsprechende Absichtserklärung haben beide Seiten bereits unterzeichnet. Damit endet für die Österreicher ein unglückseliger Ausflug ins Nachbarland: Die Tochter, die Uniqa 2003 übernommen hatte, warf nur mäßig Gewinn ab, der erhoffte starke Markteintritt mit der Mannheimer als Türöffner gelang nicht.

In der Branche werden krisenbedingt weitere Verkäufe kleiner und mittelgroßer Gesellschaften erwartet – die Übernahme der Mannheimer als Beginn einer großen Konsolidierung zu sehen, wäre freilich verfrüht: Die zahlreichen, oftmals auch unbekannten Risiken lassen potenzielle Käufer vorsichtig sein, selbst wenn die Krise zu Schnäppchenpreisen führen sollte.

Die Mannheimer war in der Aktienkrise 2002 in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, weil sie sich übernommen hatte. Die Branche musste den Bestand der Mannheimer Leben mit der speziell gegründeten Auffanggesellschaft Protektor übernehmen.

Den Rest der Gruppe kaufte Uniqa, mit einer Ausnahme: 51 Prozent der Mannheimer Krankenversicherung ging 2003 an die Continentale, die diesen Anteil 2005 an die Uniqa abgab.

Mit dem Kauf macht sich der Versicherungsverein Continentale weniger abhängig von der privaten Krankenversicherung. Sie steuerte 2010 immerhin 1,4 Mrd. Euro der Prämieneinnahmen von 2,7 Mrd. Euro bei. Die Mannheimer kam auf Prämien von 412 Mio. Euro, davon 282 Mio. Euro in der Schaden- und Unfallversicherung. Einfach wird die Integration allerdings nicht: Die Mannheimer konzentriert sich auf Nischen – etwa als Versicherer für Musikinstrumente, Juwelen oder Segelboote. Das ist IT-technisch aufwändig und schwer mit anderen Systemen zu verschmelzen.

Die Mannheimer hatte auch die betrügerische Geldtransportfirma Heros versichert. Sie ist zurzeit in zahlreiche Prozesse verwickelt, weil Einzelhandelskonzerne von ihr Schadenersatz verlangen. Allerdings ist das Risiko hoch rückversichert.

In einem anderen Licht erscheint jetzt der Wechsel des langjährigen Mannheimer-Vorstandschefs Helmut Posch, der im September zur Continentale wechselte und dort Konzernchef Rolf Bauer nachfolgen soll.

Quelle: Financial Times Deutschland

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