Manager verkauft Anteile und gibt Gremiensitz auf
Herbert Fromme , Köln
Carsten Maschmeyer ist gestern aus dem Verwaltungsrat des Lebensversicherers Swiss Life in Zürich zurückgetreten. Gleichzeitig kündigte der langjährige Chef des Finanzvertriebs AWD an, seinen Aktienanteil von heute 5,05 Prozent auf unter drei Prozent zu reduzieren.
Er wolle damit „den unberechtigten Angriffen auf meine Person und auf AWD den Boden entziehen“, ließ Maschmeyer mitteilen. Das werde zu einer Versachlichung der öffentlichen Darstellung beitragen und den Fokus wieder auf die Stärken von AWD lenken. Maschmeyer war in den vergangenen Monaten Gegenstand einer Reihe kritischer Medienberichte über Verkaufspraktiken von AWD Ende der 90er-Jahre. Mehrfach hatte er dazu erklärt, er könne als Verwaltungsrat der AWD-Muttergesellschaft Swiss Life zu einzelnen Vorwürfen keine Stellung nehmen.
In Österreich muss sich AWD gegen Vorwürfe der systematischen Fehlberatung von Anlegern bei Aktien von zweifelhaften Immobiliengesellschaften wehren. Dort erlitt das Unternehmen gestern vor dem Handelsgericht Wien eine Niederlage in einer Verfahrensfrage. Allerdings wird AWD dagegen in die nächste Instanz ziehen, das aktuelle Urteil hat wohl kaum etwas mit Maschmeyers Entscheidung zu tun.
Maschmeyer hält heute 1,62 Millionen Aktien mit einem Marktwert von 119 Mio. Euro. Davon werde er 700 000 Stück in einer privaten Transaktion verkaufen, hieß es bei Swiss Life. Maschmeyer hatte 2008 AWD für 1,2 Mrd. Euro an die Schweizer verkauft und sich im Gegenzug mit einem kleineren Betrag bei ihnen beteiligt. Seither versucht Swiss Life, für das gewaltige Investment einen Gegenwert durch gesteigerte Vertriebszahlen im deutschen Markt zu erreichen. Bislang ist der Erfolg moderat, auf jeden Fall stellt sich heraus, dass Swiss Life damals einen überhöhten Preis gezahlt hat.
Maschmeyer, der mit der Schauspielerin Veronica Ferres liiert ist, betreibt zusammen mit dem früheren Wirtschaftsweisen Bert Rürup das Beratungsunternehmen Maschmeyer Rürup und ist als Gründer eines Pharmaunternehmens aktiv geworden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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