Naturkatastrophen und Finanzmarktkrise treffen weltgrößten Rückversicherer //DAX-Konzern hofft 2012 auf Rückkehr zur Normalität
Herbert Fromme , Köln
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re ist 2011 haarscharf an einem Verlust vorbeigeschrammt: Die Erdbeben in Japan, Australien und Neuseeland, die Flut in Thailand sowie Stürme in Europa sorgten für Katastrophenschäden in Höhe von 5,1 Mrd. Euro. Hinzu kamen hohe Belastungen aus der Finanzkrise, allein auf griechische Anleihen musste der DAX-Konzern 1,2 Mrd. Euro abschreiben. Rückversicherer decken Versicherer wie Axa oder Signal Iduna gegen hohe Belastungen durch Katastrophen ab.
Dass Finanzchef Jörg Schneider am Donnerstag dennoch ein positives Ergebnis vorlegte, hat vor allem mit der Steuersituation zu tun. Anstatt wie im Vorjahr 690 Mio. Euro an das Finanzamt zu zahlen, erhielt Munich Re 2011 rund 550 Mio. Euro. Gründe waren die steuerliche Abzugsfähigkeit von Großschadenbelastungen sowie die Entlastung nach Verlusten in den USA. Die positive Wirkung von 1,2 Mrd. Euro war entscheidend für den Gewinn.
Der lag zwar mit 710 Mio. Euro mehr als zwei Drittel unter den 2,4 Mrd. Euro des Vorjahres. Schneider freilich sieht das als Ausrutscher: „Für 2012 erwarten wir, dass wir zu der Profitabilität zurückkehren, die wir vor dem Jahr der Extreme hatten.“ Damit seien rund 2,5 Mrd. Euro gemeint. Das gilt aber nur, wenn es nicht erneut zu großen Katastrophen oder neuen Verwerfungen an den Kapitalmärkten kommt. Um die Aktionäre bei Laune zu halten, hält Munich Re die Dividende bei 6,25 Euro. Warren Buffett wird es Schneider und seinem Chef Nikolaus von Bomhard danken: Der legendäre US-Investor ist mit 10,2 Prozent größter Aktionär.
Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek, der das Kerngeschäft Rückversicherung verantwortet, konnte Preiserhöhungen von zwei Prozent bei den Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2012 melden. Allerdings: Von einer globalen Preissteigerungswelle, die von der Branche seit Jahren herbeigeredet wird, ist nichts zu sehen. „Es gibt mehr Kapazität im Markt, als es sein sollte“, sagte Jeworrek. Womöglich sei die Zeit globaler Preiserhöhungswellen und entsprechender Abschwünge auch vorbei, sagte er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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