Tankerinsolvenzen bedeuten Imageschaden für Fondsbranche
Patrick Hagen , Köln
Das börsennotierte Fondshaus HCI Capital muss einen schweren Schlag einstecken. Gleich sechs Tanker, die von HCI-Fonds finanziert wurden, haben Insolvenz angemeldet, teilte das Unternehmen seinen Anlegern mit. Die Schiffe gehörten zu den HCI-Dachfonds „HCI Shipping Select 26“ und „HCI Shipping Select 28“. Mehr als 3000 Anleger seien betroffen, wie eine HCI-Sprecherin sagte.
Die Pleiten sind nicht nur ein Rückschlag für das Emissionshaus, das selbst in der Finanzkrise von Banken gerettet werden musste. Sie beschädigen zugleich den Ruf der Branche, die derzeit ohnehin Mühe hat, geschlossene Schiffsfonds zu verkaufen. Im Vorjahr warben die Anbieter gerade noch 506 Mio. Euro für Schiffe bei Anlegern ein. Im Rekordjahr 2007 waren es mehr als 3 Mrd. Euro.
Als Grund für die Insolvenzen gibt HCI gescheiterte Sanierungskonzepte an. Die Banken waren demnach nicht bereit, ausstehende Zahlungen noch länger zu stunden. Die Schiffe wurden von den Fonds zu Preisen von jeweils rund 30 Mio. Euro erworben. Ihr aktueller Marktwert liegt aber weit darunter, hinzu kommen noch Außenstände. Deshalb dürfte ein großer Teil der für die Tanker aufgebrauchten Anlegergelder verloren sein. Welche Auswirkungen die Pleiten auf die Dachfonds haben werden, die noch weitere Schiffe besitzen, ist unklar.
HCI hofft nun, dass die Gläubiger einer Planinsolvenz zustimmen. Die Schiffe sollen dann von einer Auffanggesellschaft betrieben werden, bis sich die Märkte verbessert haben und ein Verkauf sich lohnt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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