Britische Bank trennt sich von kapitalintensiven Versicherern // NeueVertriebsvereinbarungen
Herbert Fromme , Köln
Die britische Großbank HSBC hat Schadenversicherer in vier wichtigen Märkten in Asien und Lateinamerika für 914 Mio. Dollar verkauft. Käufer sind die französische Axa und die australische QBE. Der Schritt ist Teil der erklärten Strategie von HSBC-Chef Stuart Gulliver, Europas größte Bank auf das Kerngeschäft zu fokussieren. „Wir können künftig Kapital und Resourcen auf das Wachstum unseres Kerngeschäfts konzentrieren“, sagte Gulliver.
Neue Aufsichtsregeln in Europa und anderen Regionen führen dazu, dass Versicherer bald deutlich mehr Eigenkapital benötigen als bisher. Das macht das Geschäft für die Banken unattraktiver – sie müssten ihre Gesellschaften mit mehr Eigenmitteln ausstatten.
Eine ganze Reihe von Instituten trennt sich deshalb von Assekuranztöchtern. Darunter sind auch große Konglomerate wie ING und Royal Bank of Scotland. Bei ihnen verlangt die EU zudem den Verkauf von Töchtern. Das gehört zu den Bedingungen, die Brüssel an die Genehmigung von Staatshilfen in der Krise 2008 und 2009 geknüpft hatte.
HSBC bleibt das Vermittlungsgeschäft für Versicherungspolicen über Bankschalter. Denn die Käufer der Versicherungstöchter haben weitreichende Vertriebsvereinbarungen über zehn Jahre mit HSBC geschlossen. Das war für Axa und QBE ein wichtiger Ansporn und half der Bank, einen hohen Preis und hohe Provisionssätze für die Kooperationsphase zu erzielen. Vertriebsvereinbarungen mit Banken sind für Versicherer attraktiv.
Axa übernimmt für 494 Mio. Dollar HSBC-Gesellschaften in Hongkong, Singapur und Mexiko. Als Teil des Deals wird das französische Schwergewicht Vertriebspartner für die meisten HSCB-Filialen in Hongkong, dem übrigen China, Singapur, Indien, Indonesien und Mexiko.
Die australische QBE zahlt 420 Mio. Dollar für die HSBC-Tochter in Argentinien. Auch hier gehört eine Vertriebsvereinbarung für das Land zur Transaktion. Außerdem verkauft QBE künftig über die HSBC-Tochter Hang Seng Policen an Kunden in China einschließlich Hongkong.
Axa und QBE sind in den vergangenen Jahrzehnten durch eine große Anzahl von Übernahmen gewachsen. Allerdings hat Axa-Chef Henri de Castries in jüngster Zeit das Weltreich des Konzerns wieder etwas verkleinert und Töchter in Kanada und den Niederlanden verkauft. Eine stärkere Präsenz in Asien steht aber seit langem oben auf seiner Wunschliste. Künftig ist der französische Konzern die Nummer eins in Hongkong und Mexiko und die Nummer zwei in Singapur.
Quelle: Financial Times Deutschland
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