Versicherer will Konsortialführer benennen
Herbert Fromme
und Angela Maier, München
Der Versicherer Talanx macht Ernst mit seinem Börsengang. Kommende Woche will die drittgrößte deutsche Assekuranzgruppe die Konsortialführer bekannt geben, wie die FTD aus Bankenkreisen erfuhr. Im Markt bekannt ist bislang nur die Deutsche Bank, nächste Woche werden die weiteren Häuser benannt. Sie organisieren federführend den Börsengang. Ein Talanx-Sprecher wollte nicht Stellung nehmen. Der Konzern hält knapp über 50 Prozent am bereits börsennotierten Rückversicherer Hannover Rück.
Talanx peilt das eigene Listing den Kreisen zufolge für diesen Herbst an. Das Unternehmen lässt sich bei den Börsenplänen von der Investmentbank Rothschild beraten.
Das Unternehmen strebt seit Ende 1997 an die Börse, hatte den Sprung aufs Parkett aber immer wieder wegen schwieriger Marktsituationen oder anderer Projekte verschoben. Aufsichtsratschef Wolf-Dieter Baumgartl, der Vorstandsvorsitzende Herbert Haas und Finanzchef Immo Querner gelten als die wichtigsten Verfechter des Listings. Bei den operativen Gesellschaften im Konzern ist die Begeisterung spürbar weniger groß.
Zurzeit gehört der Konzern komplett einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der seinerseits von der deutschen Industrie kontrolliert wird. Dieser Verein will die Mehrheit an Talanx auf jeden Fall behalten.
Der Erlös des Börsengangs soll der internationalen Expansion dienen. Seit Januar 2012 kann das Hannoveraner Unternehmen auch vorweisen, wofür es das Geld konkret verwenden will: Talanx hatte für 770 Mio. Euro die polnische Warta-Gruppe vom belgischen Finanzkonzern KBC gekauft und die Übernahme mithilfe einer Kreditlinie finanziert. Damit ist das Unternehmen die Nummer zwei im stark wachsenden polnischen Versicherungsmarkt.
Talanx werde im ersten Schritt höchstens 30 Prozent an die Börse bringen. Das dürfte rund 1,5 Mrd. Euro in die Kassen spülen. Allerdings schwächeln die Aktienkurse für Versicherer zurzeit, deshalb könnte Talanx zunächst auch einen kleineren Anteil platzieren, um dann in besseren Zeiten weitere Anteile zu verkaufen. Auf jeden Fall muss der Konzern für eine ausreichende Liquidität seiner Aktie im Markt sorgen, wenn er große Investoren begeistern will.
Quelle: Financial Times Deutschland
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