Oliver Bäte tauscht Bilanzressort gegen operative Verantwortung // GroßerUmbau als Test für Diekmann-Nachfolger
Herbert Fromme , München
Der weltgrößte Versicherungskonzern Allianz baut nach FTD-Informationen den Vorstand auf oberster Holdingebene um. Oliver Bäte, zuständig für Controlling, Risiko und Bilanzierung wird „in absehbarer Zeit“ ein anderes Ressort in dem elfköpfigen Vorstand der Allianz SE übernehmen, hieß es in Versicherungskreisen. Er werde erstmals operative Verantwortung für einen Länderbereich übernehmen. Damit kann der 47-Jährige beweisen, ob er Chefqualitäten hat, die Kandidaten brauchen, die sich für die Nachfolge von Vorstandschef Michael Diekmann, 57, warmlaufen.
Bäte gilt als äußert ambitioniert. Er ist in der Branche geschätzt und wird auch im Konzern als „einer aus einer ganzen Reihe möglicher Nachfolger“ gesehen. Allerdings sei es gut zwei Jahre vor dem möglichen Machtwechsel eigentlich viel zu früh, über Kandidaten zu spekulieren. Der Vertrag von Konzernchef Diekmann läuft frühestens Ende 2014 aus. Wann er aufhören will, ist noch nicht klar.
Dennoch ist das Rennen um seine Nachfolge hinter den Kulissen schon entbrannt. Als Kandidat wird auch der 46-jährige Deutschland-Chef Markus Rieß genannt. Er hat die undankbare Aufgabe, den Gewinn aus dem deutschen Geschäft zu steigern, während er gleichzeitig den Verlust an Marktanteilen im Kerngeschäft Schaden- und Unfallversicherung stoppen soll. Die Allianz ist im Heimatmarkt schon nicht mehr Marktführer bei Autoversicherungen, diese Position hat der Versicherungsverein HUK-Coburg eingenommen.
Bäte war im September 2009 zur Allianz gewechselt. Zuvor war der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt bei McKinsey für die Beratung von Versicherungsunternehmen zuständig. Er gilt als prominenter Vertreter der Branche und ist Vorsitzender des CFO-Forums, zu dem sich die Finanzchefs der größten Versicherer zusammengetan haben. Sie nehmen zu Fragen der Bilanzierung und der Finanzaufsicht Stellung.
Die nun anstehende Übernahme einer Länderverantwortung ist folgerichtig. Denn sollte Bäte die ihm nachgesagten Ambitionen auf den Chefsessel haben, müsste er nachweisen, dass er auch im operativen Geschäft Erfolg hat.
Das bisherige Vorstandsressort von Bäte könnte Dieter Wemmer, 55, übernehmen, hieß es in den Branchenkreisen. Der promovierte Mathematiker gilt als ausgewiesener Bilanzfachmann. Er war lange Finanzchef des Allianz-Rivalen Zurich Insurance Group in Zürich und wechselte 2011 in den Vorstand der Allianz SE. Dort verantwortet er zurzeit das Geschäft in West- und Südeuropa, das nicht die deutschsprachigen Länder umfasst.
Weitere Veränderungen im Vorstand werden durch den Abgang von Paul Achleitner angestoßen. Der wechselt im Mai als Aufsichtsratschef zur Deutschen Bank. Sein Ressort Kapitalanlage übernimmt Maximilian Zimmerer, bislang Chef der Allianz Leben. Zudem scheidet Allianz-Chefkontrolleur Henning Schulte-Noelle im Mai altersbedingt aus. Seinen Posten soll der frühere Allianz-Bilanzvorstand Helmut Perlet übernehmen.
Als einzige Frau sitzt seit Anfang 2012 Helga Jung, 51, im Vorstand der Allianz SE. Sie ist verantwortlich für Portugal, Spanien und Lateinamerika sowie wie für Übernahmen, Recht und Compliance.
Appelle der Versicherer18
Quelle: Financial Times Deutschland
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