Allianz plant weitere Zukäufe

Versicherer hat im ersten Halbjahr gut verdient

Friederike Krieger

Friederike Krieger , Köln

Nach einem guten ersten Halbjahr peilt der Versicherer Allianz weitere Akquisitionen an. „Wir können uns gut weitere Zukäufe vorstellen, vor allem im Schaden- und Unfallbereich“, sagte Konzernchef Michael Diekmann am Freitag. „Auch in Bezug auf Lebensversicherungsvertriebe haben wir noch Appetit.“ Die Preise für Unternehmen der Versicherungswirtschaft würden zunehmend realistisch. Das gelte vor allem für Europa. In den vergangenen Monaten hatte die Allianz bereits das Schaden- und Unfallgeschäft des französischen Versicherers Gan Eurocourtage sowie den belgischen Arbeiterunfallversicherer Mensura erworben.

Trotz der Staatsschuldenkrise in Europa hat das Münchner Branchenschwergewicht gut verdient. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2012 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent auf 55,2 Mrd. Euro, der Nettogewinn legte um 39,2 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zu. Allerdings hatte der Versicherer im ersten Halbjahr 2012 auch weniger Lasten zu schultern als im Vorjahr, als hohe Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen das Ergebnis verhagelten. In der Schaden- und Unfallversicherung verbuchte der Versicherer im ersten Halbjahr ein Beitragsplus von 4,4 Prozent auf 25,5 Mrd. Euro. In der Lebensversicherung gingen die Prämieneinnahmen wegen der schwächeren Nachfrage nach anlageorientierten Produkten um 2,5 Prozent auf 26,6 Mrd. Euro zurück.

Unberührt lässt Diekmann die Euro-Krise aber nicht. Er dringt auf ein schlüssiges Programm zur Lösung. „Mit den bisherigen Maßnahmen kauft sich die Politik nur Zeit“, sagte er. Vorschläge, Großbanken aufzuspalten, wies Diekmann als unrealistisch zurück. „Es ist naiv zu glauben, man könnte im laufenden Betrieb Investmentbanken von Geschäftsbanken trennen“, sagte er. Das ginge höchstens bei Neugründungen. Damit stellt er sich gegen Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard, der eine Aufspaltung gefordert hatte.

Der Allianz-Rivale Axa, nach den Münchnern die Nummer zwei in Europa, musste im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang um 36 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro verbuchen, übertraf damit aber noch Analystenerwartungen. Im vergangenen Jahr hatte der Verkauf von Unternehmensteilen das Ergebnis gestützt.

Quelle: Financial Times Deutschland

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