Allianz ruft Wende in der Autosparte aus

Konzern verliert aber Kunden in der Krankenversicherung

Herbert Fromme

Herbert Fromme , Köln

Der Allianz-Konzern hat im Heimatmarkt im ersten Halbjahr 2012 Prämien von 5,6 Mrd. Euro in der Schaden- und Unfallversicherung eingenommen, 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In dieser Sparte werden Autos, Gebäude, Hausrat sowie Haftpflicht- und Unfallrisiken versichert. Vor allem die Autoversicherung wirkte sich mit einem Plus von 2,7 Prozent spürbar positiv aus. „Damit haben wir die Trendwende erreicht“, sagte Deutschland-Chef Markus Rieß.

Doch ob die Allianz den seit Jahren andauernden Verlust an Marktanteilen stoppen konnte oder ob das Plus allein Preiserhöhungen zu verdanken ist, wollte das Unternehmen nicht mitteilen. 2011 hatte der Versicherer noch 50 000 versicherte Fahrzeuge verloren und lag Ende des Jahres mit 8,12 Millionen Autos weit hinter der HUK-Coburg mit 8,69 Millionen Stück. „Wir veröffentlichen unterjährig keine Zahlen über den Bestand“, sagte ein Allianz-Sprecher.

Der Marktanteilsverlust in der privaten Krankenvollversicherung geht jedenfalls weiter. Hier verlor die Allianz im ersten Halbjahr 11 300 Kunden, sie hatte am 30. Juni noch 676 000. Die Zahl der Kunden mit Zusatzversicherungen stieg dagegen um 47 300 auf 2,5 Millionen. Die Beitragseinnahmen des Krankenversicherers wuchsen um 2,2 Prozent auf 1,64 Mrd. Euro.

Unzufrieden ist die Allianz auch mit ihrem Bankgeschäft, das ist die Tochter Oldenburgische Landesbank mit ihrer Münchner Niederlassung Allianz Bank. Die Zinsentwicklung wirke sich negativ auf den Zinsüberschuss aus, die Kapitalmarktlage auf den Provisionsertrag. Die operativen Erträge gingen um 4,5 Prozent auf 170 Mio. Euro zurück. Die Allianz Bank meldete einen operativen Verlust von 30 Mio. Euro, das gesamte Bankgeschäft von 10 Mio. Euro, 13 Mio. Euro weniger als 2011.

In der Lebensversicherung nahm das Unternehmen nur noch 2,8 Mrd. Euro aus Policen gegen Einmalbeitrag ein, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,2 Mrd. Euro. Damit folgt die Allianz dem Markttrend. Fast alle Versicherer haben die Zinsen für die Einmalangebote spürbar abgesenkt, sodass sie für Kunden uninteressanter werden. Dagegen stiegen die Einnahmen der Stuttgarter Allianz Lebensversicherung aus laufenden Beiträgen um 2,7 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro.

Über alle Geschäftsfelder verbuchte der Marktführer im ersten Halbjahr 14,7 Mrd. Euro Umsatz, 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gewinn stieg um 32 Prozent auf 757 Mio. Euro.

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit