Deutsche Bank soll Schiffsfonds retten

Großbank stellt Finanzierung für die geplante Auffanggesellschaft desEmissionshauses Lloyd Fonds

Patrick Hagen

Patrick Hagen

Die Deutsche Bank soll dem Emissionshaus Lloyd Fonds nach FTD-Informationen dabei helfen, 16 Schiffe aus geschlossenen Fonds in eine Auffanggesellschaft einzubringen. Damit will das Emissionshaus eine Lösung für eine Reihe von kriselnden Schiffsfonds schaffen. Das Lloyd-Fonds-Konzept war im Sommer bekannt geworden. Das Modell, das den Arbeitstitel „Ocean 16“ trägt, wurde von der Deutschen Bank mitentwickelt und soll unterschriftsreif vorliegen. Noch sind die Pläne aber nicht unterzeichnet, unter anderem weil noch ein zusätzlicher Kapitalgeber gesucht wird. Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte die Beteiligung des Instituts nicht kommentieren. Auch Lloyd Fonds bestätigte den Namen der Bank nicht. Ein weiteres Hindernis für die Verwirklichung von „Ocean 16“ sind die bisherigen Finanzierer der Schiffe – vor allem die HSH Nordbank und die Commerzbank. „Die alten Kapitalgeber sind leider zu keinerlei Zugeständnissen bereit“, sagte Lloyd-Fonds-Chef Torsten Teichert.

Aufgrund der Krise an den Schifffahrtsmärkten steckt eine große Zahl von Schiffsfonds in großen Schwierigkeiten. Das Angebot an Laderaum ist höher als die Nachfrage, deswegen sind die Einnahmen der Fonds, die ihre Frachter an Reedereien vermieten, stark unter Druck. Sie reichen vielfach nicht mehr, um die Bankkredite voll zu bedienen. Mittlerweile ist auch die Geduld der Banken erschöpft, weitere Tilgungsstundungen werden immer häufiger verweigert. Rund 100 Schiffsbeteiligungen sind bereits in die Insolvenz gerutscht, mehrere Hundert brauchten Kapitalspritzen ihrer Anleger. Erst vergangenen Freitag musste der vom Fondshaus Hamburg im Jahr 2003 platzierte Fonds FHH Fonds Nr. 15 Insolvenz anmelden.

Die Deutsche Bank gehört zu den wenigen deutschen Banken, die noch aktiv Neugeschäft mit Reedern machen, wenn auch in reduziertem Umfang. Im vergangenen Jahr vergrößerte die Bank ihr Schiffskreditvolumen um elf Prozent auf 5,8 Mrd. Euro. Der Marktführer HSH Nordbank muss dagegen sein Schifffahrtsgeschäft auf Druck der EU bis 2014 stark eindampfen. Die Commerzbank, die Nummer zwei, gab kürzlich bekannt, dass sie ganz aus dem Segment aussteigen wird. Anders als HSH und die Commerzbank mit ihrer Tochter Deutsche Schiffsbank hat sich die Deutsche Bank nicht die Finger am Geschäft mit Schiffsfonds verbrannt.

Ein großer Teil der Lloyd-Fonds-Schiffe zählt zu den Opfern des Schrumpfungsprozesses bei der HSH Nordbank. Die Landesbank hat sie in ihre Bad Bank, die so genannte Restructuring Unit, geschoben. Dort sammelt sie das Geschäft, das bis 2014 abgebaut werden soll. Nach den Plänen von Lloyd Fonds soll die Deutsche Bank die HSH Nordbank als Kreditgeberin für die Schiffe ablösen. Dafür müssten die Einzelfonds die Schiffe an die Rettungsgesellschaft verkaufen. Im Gegenzug bekämen sie Anteile an „Ocean 16“ zugewiesen. Die Höhe der Anteile bemisst sich nach dem Wert der Schiffe, der den heute niedrigeren Marktwerten angepasst werden müsste. Die Anleger müssen einem Verkauf zustimmen, sie würden in der Folge deutlich an Einfluss verlieren. Angesichts der Lage ihrer Fonds bieten sich ihnen allerdings wenig Alternativen.

Die Deutsche Bank würde dann ein Hypothekendarlehen über etwa 50 Prozent der Schiffswerte der neu gegründeten Gesellschaft vergeben. Die Schiffe dienen als Sicherheiten. Für die Bank ist das Geschäft also deutlich risikoärmer als die Finanzierung eines Fonds mit nur einem Schiff. Der Rettungsplan geht auf, wenn es gelingt, die Schiffe in einigen Jahren zu einem guten Preis zu verkaufen. Da müssten allerdings auch die Märkte mitspielen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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