Reeder trauen sich Urteil über Sicherheitsfirmen häufig nicht zu
Patrick Hagen Herbert Fromme
Patrick Hagen
und Herbert Fromme, Köln
Deutsche Reeder beschäftigen zur Piratenabwehr immer mehr Sicherheitsfirmen, haben aber Probleme, die guten von den schlechten Privatarmeen zu unterscheiden. Daraus macht der Bremer Versicherungsvermittler und Transportversicherer Lampe & Schwartze ein Geschäft: Ein neu gegründetes Unternehmen soll Reedern dabei helfen, schwarze Schafe unter Sicherheitsdiensten zur Piratenabwehr auszusortieren. „Wir hören bei Gesprächen mit unseren Reederkunden immer wieder von dem Problem, dass die Schifffahrt die Sicherheitsfirmen nicht gut beurteilen kann“, sagte Hans-Christoph Enge, Chef von Lampe & Schwartze.
Die Tochterfirma heißt Gesellschaft für maritime Risikobewertung und Qualitätsmessung (MRQ) und wird die bewaffneten Wachleute zertifizieren. „Nicht alle auf dem Markt aktiven Unternehmen entsprechen den Standards, die wir erwarten würden.“ Die Sicherheitstrupps an Bord sind meistens vier Mann groß und werden für Reisen durch von Piraten gefährdete Gebiete angeheuert. Die Schutzfirmen gelten als Sicherheitsgarant: Bislang ist kein Schiff gekapert worden, das Wachleute an Bord hatte. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Piratenangriffe zum ersten Mal seit Jahren leicht zurückgegangen.
Auch die Bundesregierung will ab Mitte 2013 über das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle und die Bundespolizei die Zertifizierung von Sicherheitspersonal anbieten. Das staatliche Gütesiegel wird für Schiffe, die unter deutscher Flagge fahren, verpflichtend sein. Enge sieht trotzdem Raum für sein neues Unternehmen. „Wir wollen eine tiefer gehende Beurteilung der Firmen anbieten.“
MRQ zielt vor allem auf kleinere, neu gegründete Schutzfirmen, die es gegen die Platzhirsche schwer haben könnten. „Es kommen ständig neue Unternehmen auf den Markt, auch in Deutschland“, sagte Enge. „Eine Zertifizierung kann für diese Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil sein.“ Für die Bewertung der Firmen wird MRQ mit Partnern zusammenarbeiten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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